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Runde Glücklichmacher. „Cake-Pops“ von Ben und Bellchen, feine Kuchen am Stiel, werden in Frohnau hergestellt und in vielen deutschen Städten verkauft. Am 7. September präsentieren Isabell Eschenweck und Benjamin Hoffmeier ihre Werke wieder auf dem Berliner Naschmarkt.

© Doris Spiekermann-Klaas

Die Branche im Überblick: Lebensmittel aus Berlin

Berliner Wirtschaft ganz nah: Die Lebensmittelbranche in Berlin hat 11.000 Mitarbeiter in 150 Betrieben. Zusammen setzen sie elf Milliarden Euro im Jahr um. Ein Portrait

Von Maris Hubschmid

Geschichte

Nicht von ungefähr hat die Industrie- und Handelskammer Berlin die „Hauptstadt des guten Geschmacks“ getauft: Die Lebensmittelbranche hat an der Spree eine lange Tradition. Diese reicht bis in die Zeit der königlichen Hoflieferanten zurück. Vor allem Schokoladenmacher wie Sawade und Fassbender verwöhnten die Monarchie, auch Kühne lieferte schon damals seine Spezialitäten an den Hof und produziert bis heute Essig und Sauerkonserven in der Stadt. Mit rund 11 000 Mitarbeitern ist der Ernährungssektor ein wichtiger Arbeitgeber. Die Beschäftigungszahlen sind stabil.

Süßigkeiten

Die Süßwarenindustrie ist mit rund 2000 Mitarbeitern der größte Bereich nach der überall starken Backwarenbranche. Dabei spielt Schokolade klar die Hauptrolle. Fassbender & Rausch ist inzwischen eine der größten Schokoladenmanufakturen der Welt, ihr verdankt die Fluglinie Air Berlin ihre Schokoladenherzen. Der Keksproduzent Bahlsen stellt alles, was mit Schokolade zu tun hat, in Berlin her – in der größten Anlage des Konzerns läuft zum Beispiel der Leibnizriegel „Pick Up“ vom Band. Stollwerck („Sarotti“, „Eszet“) und Storck („Merci“, „Dickmanns“) produzieren in Berlin. Die Traditionsfirma Sawade konnte 2013 nach einer Insolvenz gerettet werden. Lange Tradition haben auch die Marzipanfabrikanten Moll (seit 1860) und Lemke (1902), Letzterer liefert übrigens die Mandelsplitter für das „Magnum“. Daneben gibt es unzählige kleine und mittelständische Firmen, die Süßes herstellen und weit über die Stadt hinaus Erfolge feiern. Schokoladen Walter, Tim’s Brownies, Chocri und Spreewaffel sind nur einige davon. Viele präsentieren sich regelmäßig auf dem „Naschmarkt“ in der Kreuzberger Markthalle Neun.

Getränke

Der nächstgrößte Bereich ist die Getränkeindustrie. Coca-Cola hat seit 2003 seinen Deutschlandsitz in Berlin, seit 2013 am Spreeufer in Friedrichshain, wo auch die Mineralwasserfirma Spreequell zu Hause ist. Mehrere kleinere Hersteller nicht alkoholischer Getränke haben es ebenfalls zu Prominenz gebracht, wie Thomas Henry (Bitterlimonaden) oder Proviant (siehe Haupttext). Und Berlin ist Bierstadt: Anfang des 20. Jahrhunderts gab es 130 Brauereien, noch heute ziehen kleine Brauer wie Rixdorfer oder Rollberger Menschen an. Die einst rivalisierenden großen Marken Kindl, Schultheiss und Berliner Pilsner kommen inzwischen alle aus einem Werk in Lichtenberg und gehören zur Radeberger-Gruppe des Oetker-Konzerns.

Kaffee und Tee

Seit 50 Jahren kommt auch der beliebteste Kaffee Deutschlands aus Neukölln: Jacobs Krönung, der seit 1990 zu Kraft Foods gehört. Zu den diversen kleineren Produzenten gehören die Berliner Kaffeerösterei und Andraschko.

Mehr zur Wirtschaft in der Hauptstadt lesen Sie in der neuen Serie "Made in Berlin – Berliner Wirtschaft ganz nah". Ab sofort jeden Sonntag bis zum 17. August.

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