zum Hauptinhalt
Klaus Müller, Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, rechnet mit schwierigen Verhandlungen nach der Wahl.

© Christophe Gateau/dpa

Exklusiv

Deutschlands oberster Verbraucherschützer fordert: "Wir brauchen dringend einen Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos"

Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, rechnet mit der alten Bundesregierung ab und befürchtet schwierige Sondierungsverhandlungen.

Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller warnt vor dem Umbau oder der Schaffung neuer Ministerien nach der Wahl. Ein Umbau lege ein Ministerium für zwei Jahre lahm, sagte der Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen dem Tagesspiegel. Dabei rechnet der frühere Umweltminister Schleswig-Holsteins ohnehin mit einem langen Sondierungsvorlauf, bis die nächste Bundesregierung steht. „Im schlimmsten Fall haben wir vielleicht erst Ostern eine neue Regierung“, meint der Verbraucherschützer. „Wenn ich dann noch zwei Jahre mit dem Umbau von Ministerien beschäftigt bin, können sich zwar die Hersteller von Türschildern freuen, aber den Menschen bringt das in ihrem Alltag gar nichts.“

[Alle wichtigen Updates des Tages finden Sie im kostenlosen Tagesspiegel-Newsletter "Fragen des Tages". Dazu die wichtigsten Nachrichten, Leseempfehlungen und Debatten. Zur Anmeldung geht es hier.]

Versäumnisse bei Verkehr, Ernährung, Strompreisen und Altersvorsorge

Der alten Bundesregierung warf Müller Versäumnisse in wichtigen Politikbereichen vor. „Wir brauchen dringend einen Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos“, forderte der Verbraucherschützer. „Die Bundesregierung hat mit milliardenschweren Subventionen den Markt für neue E-Autos gefördert, aber sie hat den Gebrauchtwagenmarkt sträflich vernachlässigt.“ Verbraucher, die einen Gebrauchten kaufen wollen, stünden derzeit vor der Frage: „Kann ich mich beim Kauf einer gebrauchten Batterie darauf verlassen, dass sie unabhängig geprüft worden ist und ihr Geld wert ist?“

Was ist mit den alten Modellen? Müller wünscht sich einen Markt für gebrauchte E-Autos.
Was ist mit den alten Modellen? Müller wünscht sich einen Markt für gebrauchte E-Autos.

© imago images/Martin Bäuml Fotodesign

Auch im Lebensmittel- und Ernährungsbereich seien die Erwartungen der Verbraucher nicht erfüllt worden, kritisierte Müller Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU). Zwar begrüße der VZBV die freiwillige Einführung des Nährwertkennzeichnungssystems Nutri-Score, „aber hier brauchen wir ein Engagement des nächsten Kanzlers oder der Kanzlerin, um das System europäisch verbindlich zu machen“.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) habe zwar viele Ideen für die Reform der privaten Altersvorsorge gehabt, „aber realisiert wurde nichts“, betonte Müller. Statt der Mehrwertsteuersenkung wäre es besser gewesen, die Strompreise zu senken. „Die höchsten Strompreise Europas fallen in die Verantwortung des Bundeswirtschaftsministers“, kritisierte der VZBV-Chef.

Zur Startseite