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Eine Frau testet auf dem Hof der Alten Münze ein Jump-Elektrofahrrad von Fahrdienstvermittler Uber.

© Wolfgang Kumm/dpa

Deutschlandpremiere: Uber startet E-Bike-Sharing in Berlin

Der US-Fahrdienst Uber bringt 1000 elektrische Leihräder nach Berlin. Ab sofort können die signalroten Bikes in zwölf Ortsteilen ausgeliehen werden.

Knallrot und elektrisch: Nach einem fünfmonatigen Test in Berlin öffnet der US-Fahrdienst Uber sein E-Bike-Sharing-Angebot nun für alle Hauptstädter. Ab sofort können die stationslosen Jump-Bikes über die reguläre App des Fahrdienstes ausgeliehen werden. Berlin ist die erste Stadt in Deutschland, in der Uber seinen Kunden elektrische Zweiräder anbietet.

Die insgesamt 1000 Räder sind seit Donnerstag in 12 Berliner Ortsteilen verfügbar: Kreuzberg, Friedrichshain, Mitte, Gesundbrunnen, Tiergarten, Neukölln, Prenzlauer Berg, Pankow, Tempelhof, Schöneberg, Alt-Treptow und Weißensee. Damit stehen die Jump-Bikes auch außerhalb des S-Bahn-Rings. Das Angebot soll auf zusätzliche Gebiete ausgeweitet werden, später sollen weitere deutsche Städte folgen.

„Wir wollen zum One-Shop-Stop für Mobilität werden“, sagt Christian Freese, Europa-Manager von Jump. Uber solle zu einer „multimodalen Plattform“ für verschiedene Verkehrsmittel werden. In Berlin konnten über die Plattform bisher Mietwagen (UberX) und reguläre Taxen (UberTaxi) bestellt werden.   

Leihradschwemme in Berlin

Nutzer können Jump-Räder in ihrer Nähe über ein GPS-System finden. Für die Freischaltung per QR-Code (GPS) fällt eine Gebühr von einem Euro an, danach kostet die Ausleihe zehn Cent pro Minute. Die Miete kann pausiert werden, eine Mindestmietdauer gibt es nicht. Die Räder sollen 24 Stunden täglich zur Verfügung stehen.

Die elektrische Tretunterstützung setzt bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h aus. Die Drei-Gang-Räder verfügen über einen Handyhalter. Vor dem Lenker ist ein Fahrradkorb montiert. Die Akkus haben pro Ladung eine Reichweite von 50 Kilometer. Für wie viele Kilometer der Saft noch reicht, können die Nutzer in der App sehen. Für das Aufladen der Batterie und die Wartung der Räder will Uber in Berlin ein 40-köpfiges Serviceteam auf die Straße schicken, das per Lastenrad unterwegs ist.  

Uber ist in Berlin nicht der erste Anbieter von E-Bikes. Der US-Wettbewerber Lime hat seine grün-gelben Räder vor einem Jahr in der Hauptstadt verteilt. Dort schlägt die Ausleihgebühr mit 15 Cent pro Minute zu Buche, für die Reservierung und Freischaltung fällt ebenfalls ein Euro an. Neben den E-Bikes-Sharing-Diensten gibt es eine ganze Reihe von regulären Leihradanbietern in Berlin, darunter Nextbike und Lidl-Bike sowie Anbieter aus Asien. Schätzungen gehen davon aus, dass es aktuell mehr als 10.000 Leihräder in Berlin herumstehen.

Bald auch Tretroller in der Uber-App?

In Madrid und Paris bietet Uber auch elektrische Tretroller über seine App zur Ausleihe an. Auf die Frage, ob ein entsprechendes Angebot auch in Deutschland geplant ist, wollte sich Jump-Europa-Manager Freese nicht äußeren. „Wir schauen uns das Thema sehr genau an“, sagte er am Donnerstag, es gebe derzeit allerdings keine konkreten Pläne. Nächste Woche will der Bundesrat eine entsprechende Regelung absegnen, die die Nutzung der E-Flitzer im öffentlichen Straßenverkehr erlaubt.

Uber ist seit 2013 in Deutschland aktiv und aktuell neben Berlin in München, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Köln verfügbar. Hierzulande vermittelt das Start-up über seine Plattform nur Chauffeure mit Personenbeförderungsschein. In anderen Ländern bieten auch Privatpersonen das eigene Auto als Taxi an. In Deutschland ist das aufgrund der gesetzlichen Regelungen nicht möglich.

Uber steht immer wieder in der Kritik. Kurz vor dem für Freitag geplanten Börsengang sind in San Francisco, London und anderen großen Städten in Großbritannien, Australien und den USA Fahrer auf die Straßen gegangen, um gegen die Arbeitsbedingungen bei dem Fahrdienst zu protestieren. In Deutschland rufen vor allem Taxifahrer immer wieder zu Streiks gegen den privaten Anbieter auf.

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