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Prognose für das Jahresende 2018.

© Deutsche Bank AG/Deutsche Bank AG/obs

Deutsche-Bank-Volkswirte: "Die nächste Krise kommt bestimmt"

Bei der Deutschen Bank ist man für 2018 optimistisch. Eine Krise kommt, aber wann? Die EZB erhöht ab frühestens Mitte 2019 die Zinsen.

Die Volkswirte und Anlagestrategen der Deutschen Bank sind auch für 2018 optimistisch, warnen aber auch vor einer trügerischen Ruhe. „Die nächste Krise kommt bestimmt“, sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlage-Stratege der Bank für Privat- und Firmenkunden am Mittwoch in Frankfurt. Wann weiß er natürlich auch nicht. Allerdings könnte eine mögliche Überhitzung der Wirtschaft ebenso unterschätzt werden wie Inflationsrisiken. Unruhe könnte auch durch mögliche Krisen um Nordkorea, im Nahen Osten wie auch durch US-Präsident Trump und die Verhandlungen über den Brexit aufkommen. Freilich bleibt Stephan für die Konjunktur in Deutschland, Europa und weltweit und für die Aktienmärkte gleichwohl zuversichtlich. Den Deutschen Aktienindex Dax sieht er bis Ende 2018 weiter um rund 1.000 auf 14.100 Punkte steigen.

Treiber dafür sind auch nach Ansicht von Stefan Schneider, Chef-Volkswirt der Bank für Deutschland, steigende Unternehmensgewinne und die weiter niedrigen Zinsen. Mit einem Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnen die Experten frühestens Mitte 2019. „Möglicherweise passiert das auch nicht mehr in der Amtszeit von EZB-Präsident Mario Draghi, die am 31. Oktober 2019 endet.“ Allerdings schließen Schneider und Stephan nicht aus, dass die EZB bis Ende nächsten Jahres ihre Anleihekäufe einstellt. Ab Januar reduziert sie das monatliche Kaufvolumen von 60 auf 30 Milliarden Euro und das vorerst bis Ende September 2018. Generell sei die Politik der Notenbanken im nächsten Jahr eine der wichtigsten Faktoren. „Für den Ausstieg aus der Nullzinspolitik gibt es keinen Präzedenzfall. Die Währungshüter müssen unerforschte Pfade einschlagen und sich entsprechend vorsichtig bewegen“, sagt Stephan.

Das wirtschaftliche Umfeld freilich bleibt auch 2018 heiter. Die Weltkonjunktur befinde sich in einem robusten Aufschwung mit einem Wachstum von fast vier Prozent. Für die Eurozone und für Deutschland erwarten die Experten ein Wachstum von jeweils rund zwei Prozent. Deshalb dürfte es auch höhere Lohnabschlüsse geben, und die Inflationsrate werde sich der Marke von zwei Prozent nähern. Gestützt wird das Wachstum von einem weiter moderaten Ölpreis von 55 Dollar pro Fass. Den Euro werde im Verlauf des nächsten Jahres auf 1,20 Dollar steigen.

Für den Aktienmarkt ist Stephan weiter zuversichtlich, allerdings müsse 2018 mit stärkeren Schwankungen auf dem Weg nach oben gerechnet werden. Treiber seien weiter steigende Unternehmensgewinne. Aktien sind nach Ansicht von Stephan zwar teurer geworden. „Aber diese Bewertung passt zum Wachstums- und Zinsumfeld“. Allerdings kann der Deutsche Bank-Experte auch eine gewisse Skepsis nicht verbergen. Schließlich läuft der Kurs-Aufschwung seit März 2009 und damit seit mehr als acht Jahren. Und doch könne er keine Krise erkennen.

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