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Christian Sewing verkleinert die Deutsche Bank deutlich. 18.000 Stellen fallen weg.

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Deutsche Bank: Abschied vom globalen Anspruch

Die Deutsche Bank kürzt das Investmentbanking drastisch. Damit bricht Sewing mit der Strategie seiner Vorgänger. Ein Blick in die Geschichte.

Von Carla Neuhaus

Christian Sewing bricht bewusst mit der Strategie seiner Vorgänger. Die haben seit Ende der achtziger Jahre versucht, mit den Amerikanern mitzuhalten. Alfred Herrhausen sagte damals: „Was wir bewundern und nicht besitzen, ist die angelsächsische Kultur im Geldgeschäft.“ Sein Ziel: Die Deutsche Bank sollte im Handel mit Aktien mitmischen und große Firmenübernahmen betreuen. Dafür übernahm Herrhausen 1989 die britische Investmentbank Morgan Grenfell.

Intern sorgte das für Kritik, die Frankfurter Bankiers standen auf einmal jungen Dealmakern aus London gegenüber. Trotzdem setzten auch Herrhausens Nachfolger diese Strategie fort. Er selbst erlebte das nicht mehr, kurz nach der Übernahme wurde er bei einem Anschlag auf seinen Dienstwagen durch die RAF ermordet.

Auch in den USA wollte die Deutsche Bank mitmischen

Hilmar Kopper und Rolf Breuer gelang1999 mit der Übernahme der US-Investmentbank Bankers Trust der Sprung in die USA. Auf einmal saßen mehr als die Hälfte der 100.000 Bankmitarbeiter im Ausland. Im Jahr 2000 war die Deutsche Bank das größte Geldinstitut der Welt. Für die Integration von Bankers Trust war damals ein Schweizer verantwortlich, der 2002 zum Vorstandschef aufstieg: Josef Ackermann.

"Joe" Ackermann trimmte die Deutsche Bank vor allem auf Rendite.
"Joe" Ackermann trimmte die Deutsche Bank vor allem auf Rendite.

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Er trimmte den Konzern auf Rendite. Selbst die Finanzkrise schien der Bank zunächst wenig anzuhaben. „Ich würde mich schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden“, sagte Ackermann, der damals bewusst die Nähe zu Kanzlerin Angela Merkel suchte. 2009 ließ die ihn sogar seinen Geburtstag im Kanzleramt feiern.

Erst unter seinen Nachfolgern Anshu Jain und Jürgen Fitschen zeigte sich, wie viel im Argen lag, ein Skandal nach dem anderen wurde publik. Die Bank zahlte Milliarden-Strafen, mal weil Banker Zinsen manipuliert haben sollen, mal weil sie Geldwäsche nicht verhinderten. Auch dem Briten John Cryan gelang trotz Sparkurs, Filialschließungen und Stellenstreichungen der Durchbruch nicht.

Sewing versucht es daher nun radikaler. Er dreht zurück, was seine Vorgänger aufgebaut haben: Künftig wird die Deutsche Bank keine global führende Investmentbank mehr sein.

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