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Der neue Karstadt-Eigentümer: René Benko, der Goldjunge aus Tirol

Er gilt als unternehmerisches Ausnahmetalent, ist bestens vernetzt und nun hat er seinem reichhaltigen Immobilienbesitz auch Karstadt hinzugefügt: René Benko

René Benko hat ein Gespür fürs Geschäft. Mit Immobilien ist er reich geworden. Dabei hat der Tiroler nicht einmal Abitur. Mit 17 Jahren brach der Sohn eines Gemeindebeamten und einer Erzieherin die Schule ab, um verstaubte Dachgeschosse zu Luxuswohnungen auszubauen. 1999, mit Anfang 20, gründete er seine erste Firma namens Immofina. Ein Jahr später kaufte er seine ersten Objekte: zwei Dachböden in Wien. Daraus wurde dann die Unternehmensgruppe Signa mit einem Immobilienvermögen von 6,5 Milliarden Euro. Zu seinen Projekten gehört unter anderem das „Goldene Quartier“, hierzu baute Benko in Wien einige Straßen in der Innenstadt zu einer Nobel-Shoppingmeile samt Luxusappartements um.

„Es ist nicht nur Talent, sondern auch die Konsequenz, hart zu arbeiten, nicht aufzugeben, den Weg nicht zu verlassen und mehr zu bewegen und zu leisten, als es andere tun wollen“, sagte Benko vor drei Jahren, als er mit dem österreichischen Cäsar als Immobilienmanager des Jahres ausgezeichnet wurde. Dabei setzt er nicht nur auf seine eigene Stärke, sondern versteht es auch, die richtigen Leute zu engagieren. So hat er sich zum Beispiel den früheren österreichischen Kanzler Alfred Gusenbauer, den Unternehmensberater Roland Berger und Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking in den Beirat seiner Signa-Gruppe geholt.

Seinen Erfolg hat der inzwischen 37-Jährige nicht nur seinem Gespür für luxuriöse Wohnungen zu verdanken, sondern auch seinem Talent, vermögende und einflussreiche Menschen von sich zu überzeugen, wie etwa den griechischen Reeder George Economou, den er 2008 kennenlernte und der 50 Prozent an Signa hält (siehe Seite 8). Gern zeigt sich Benko mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Unterhaltung, so kann man ihn auf der Signa-Internetseite mit Außenminister Frank Walter Steinmeier sehen und in einem Video auf Youtube mit Tina Turner. Benko ist längst selbst ein Star.

Doch der Erfolg des Goldjungen, wie ihn „Zeit Österreich“ nannte, hat auch eine dunkle Seite. Seine guten Kontakte konnten ihn in einem Korruptionsprozess nicht vor einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung schützen: Ihm wurde vorgeworfen, über seinen Steuerberater Politiker bestochen zu haben, die in einer steuerlichen Angelegenheit zugunsten von Signa intervenieren sollten. Der Oberste Gerichtshof in Wien bestätigte das Urteil jüngst.

Auch wenn er sich gern mit Prominenten zeigt, sein Privatleben schirmt Benko von der Öffentlichkeit ab. Er lebt mit seiner zweiten Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in seiner Geburtsstadt Innsbruck und in Wien – natürlich in hervorragender Lage. Außerdem besitzt er eine Villa am Gardasee. Das österreichische Wirtschaftsmagazin „Trend“ bezifferte Benkos persönliches Vermögen auf rund 850 Millionen Euro.

Nun fragen sich viele, welche Pläne er mit Karstadt hat. Dazu schweigt René Benko bisher aber noch.

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