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Am heutigen Montag brachen die Börsen weltweit erneut ein.

© dpa

Dax und Dow Jones brechen ein: Der dritte Börsen-Crash binnen sechs Handelstagen

Der Dax rutscht auf den tiefsten Stand seit 2013, der Dow Jones sackt bis zu 12 Prozent ab. Nicht einmal günstige Zinsen können die Märkte mehr beruhigen.

Trotz der Zinssenkungen und Geldspritzen großer Notenbanken ergreifen Börsenanleger weltweit panikartig die Flucht. Der Ausverkauf an den Aktienmärkten nahm am Montag weiter Fahrt auf - nachdem bereits in der vergangenen Woche am Montag und Donnerstag die Börsen abgestürtzt waren.

Der Dax fiel am Montag zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit 2013. In New York brach der Dow Jones zu Beginn des Handels so stark ein wie seit dem „Schwarzen Montag“ am 19. Oktober 1987 nicht mehr – dem stärksten Kurseinbruch seit dem zweiten Weltkrieg. Anleger und Investoren befürchten, dass die Coronavirus-Pandemie eine weltweite Rezession auslöst.

Der Dax notiert am späten Nachmittag um 4,75 Prozent tiefer bei rund 8800 Punkten. An der Wall Street wurde der Handel gleich zu Beginn für 15 Minuten ausgesetzt, nachdem der S&P mehr als sieben Prozent abgesackt war. Später brach der Dow um zwölf Prozent ein auf 20.387 Punkte, der breiter gefasste S&P und der Nasdaq verloren ebenfalls mehr als zehn Prozent, erholten sich aber im Verlauf.

Geldpolitik reicht nicht mehr aus

Angeführt von der US-Notenbank Fed senkten zahlreiche Zentralbanken Zinsen und kündigten milliardenschwere Geldspritzen an. Außerdem will die Fed mit günstigen Dollar-Kreditgeschäften die Versorgung mit der Weltleitwährung sicherstellen. 

„Die Anleger-Stimmung hat aber einen Punkt erreicht, an dem positive Maßnahmen Ängste verschlimmern und als Katastrophe angesehen werden“, sagte Ayush Ansal, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Crimson Black.

In der aktuellen Krise sei Geldpolitik allein nicht ausreichend. „Sie muss mit radikalen fiskalpolitischen Maßnahmen Hand in Hand gehen, um die wirtschaftlichen Folgen zu minimieren.“

Die ungewöhnliche und drastische US- Zinssenkung vom Sonntag setzte dem Dollar zu. Der Euro verteuerte sich im Gegenzug um bis zu 1,2 Prozent auf 1,1236 Dollar. Die „Antikrisen-Währung“ Gold konnte ihre Anfangsgewinne dagegen nicht halten und verbilligte sich um mehr als fünf Prozent. Offenbar müssten weitere Anleger das Edelmetall verkaufen, um Verluste in anderen Bereichen auszugleichen, sagten Börsianer.

Touristikwerte leiden massiv

Am Rohölmarkt drückte neben der Rezessionsangst auch der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland die Kurse. Dies ließ den Preis der Sorte Nordsee-Brent um fast 13 Prozent rutschen auf ein Vier-Jahres-Tief von 29,52 Dollar je Barrel. Dadurch werde die Lage vor allem für US-Schieferölförderer immer kritischer, warnte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. 

Das technisch aufwendige Frackingverfahrens ist Experten zufolge erst ab einem Ölpreis von 45 Dollar profitabel. Eine Reihe von Firmen der Branche senkten ihre Investitionen. Aktien von US-Schieferölförderern wie Occidental oder Apache verloren 15 beziehungsweise gut 20 Prozent.

Zudem litten die Touristikwerte erneut wegen der Reisebeschränkungen. Der europäische Branchenindex brach um mehr als 16 Prozent ein, so stark wie nie zuvor. Tui stürzten zeitweise um 40 Prozent auf ein Rekordtief von 2,42 Euro. (rtr)

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