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Der Präsident selbst ist in festen Händen - in denen seiner Frau Melania Trump.

© Jonathan Ernst/REUTERS

Dating-App "DonaldDaters": Liebe in Zeiten von Trump

Eine Dating-App nur für Anhänger des republikanischen US-Präsidenten blamiert sich zum Start mit einem Datenleck.

Dating in Zeiten von Donald Trump ist so eine Sache. Nach Recherchen der Zeitung „Politico“ ist es zum Beispiel für Mitarbeiter des US-Präsidenten fast unmöglich, sich in der eher linksliberalen Hauptstadt Washington mit Fremden zum Ausgehen zu verabreden. Denn werde bekannt, für wen sie arbeiten, so hieß es in dem Bericht vor wenigen Monaten, würden sie oft stehengelassen oder es komme erst gar nicht zum Tête-a-Tête. Ein schweres Schicksal für die viele jungen Leute, die nach einem Wahlsieg dem neuen Präsidenten regelmäßig an den Sitz der Regierung folgen.

Genau für dieses Problem sollte eine neue Dating-App die perfekte Lösung bieten: „DonaldDaters“, eine App nur für Anhänger von Trump und andere konservative Singles. Die Betreiber beklagen auf ihrer Website mit Blick auf die bisherigen Dating-Apps wie etwa „Tinder“: „Viele von der Linken haben die Partei über die Liebe gestellt und alle Dates eingestellt, wenn der andere Nutzer ein Unterstützer unseres Präsidenten ist.“ Der Slogan der neuen App: „Make America Date Again“ – frei nach Trumps Wahlkampfslogan „Make America Great Again“. Auf der Internetseite strahlt sich ein junges, cooles Paar, gehüllt in eine amerikanische Flagge, verliebt an. Begeisterte Nutzer wie Laura R. aus Ohio werden zitiert mit Aussagen wie: „Endlich kann ich Leute treffen, die meine Werte und Überzeugungen teilen.“

Eine Idee ganz nach dem Geschmack von Trump

Pures Glück, und eine Idee ganz nach dem Geschmack des früheren Unternehmers Trump – wenn sie denn echt ist. Und funktioniert. Denn: Auch hier hakt es. Einem Bericht zufolge ist dieses moderne Kuppelinstrument für Konservative gleich zu Beginn von einer schweren Datenpanne betroffen gewesen. Wegen einer Sicherheitslücke sei es möglich gewesen, die gesamte Nutzerdatenbank der Singlebörse herunterzuladen, berichtete die Technologie-Internetseite „TechCrunch“ am Montag. Die App mit ihren zunächst mehr als 1600 Nutzern sei daher abgeschaltet worden. Die Sicherheitslücke hatte ausgerechnet ein französischer Experte entdeckt. Elliot Alderson habe festgestellt, dass die gesamten Nutzerdaten heruntergeladen werden konnten, und daraufhin den Datensatz an „TechCrunch“ weitergeleitet, hieß es.

Heruntergeladen konnten den Angaben zufolge die Namen und Profilfotos der Nutzer, aber auch private Nachrichten und Zugangsdaten, mit denen Fremde die Kontrolle über das Nutzerkonto übernehmen könnten. Die Daten seien aus dem Netz genommen worden, nachdem die Entwickler der App kontaktiert worden seien, schrieb „TechCrunch“. Demnach hatte „DonaldDaters“ am ersten Tag rund 1600 Nutzer. Auf der Website von „DonaldDaters“ hieß es am Dienstag: „All deine persönlichen Daten bleiben privat.“

Spott gibt es auch wegen eines Ölgemäldes im Weißen Haus

Dass der Spott auf Twitter und Co. nicht lange auf sich warten ließ, war klar. Aber es gibt auch Zweifel, ob die App überhaupt echt ist und nicht am Ende Republikaner reinlegen sollte. Die angebliche Gründerin Emily Moreno, eine ehemalige Assistentin des republikanischen Senators Marco Rubio, reagierte bisher nicht auf Medienanfragen. Andererseits: Auch die Linken haben vor kurzem mit „NeverTrump.Dating“ eine Anti-Trump-Dating- Seite gegründet. Es scheint definitiv Bedarf an politisch positionierten Singlebörsen zu geben. Dass „DonaldDaters“ nach eigenen Angaben „offen für jeden“ ist, wirkt nun allerdings unfreiwillig komisch.

Selbstverliebt. Auf Twitter staunt man über das Gemälde „The Republican Club“, das im Weißen Haus hängt.
Selbstverliebt. Auf Twitter staunt man über das Gemälde „The Republican Club“, das im Weißen Haus hängt.

© Maro Siranosian/AFP

Spott und Häme gibt es auch bei einem anderen Thema, das mit Donald Trump zu tun hat. Dem Journalisten des „Independent Journal Review“, Josh Billinson, fiel ein Gemälde besonders auf, als der Präsidenten der CBS-Sendung „60 Minutes“ am Wochenende ein Interview gab. Auf dem Ölbild „The Republican Club“ des Künstlers Andy Thomas, das im Weißen Haus hängt, ist ein Raum voller ehemaliger republikanischer US-Präsidenten zu sehen – und im Mittelpunkt der amtierende, Donald Trump, der in seinem weißen Hemd ungewöhnlich durchtrainiert aussieht und vor sich eine Cola stehen hat. Alle sitzen gut gelaunt um einen Tisch: Bush Junior und Senior, Ronald Reagan, Richard Nixon, Gerald Ford, Dwight D. Eisenhower, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Trump soll von dem Bild schwer angetan sein, auf Twitter ist es dagegen ein weiterer Anlass geworden, sich über Trump lustig zu machen.

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