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Die Entscheidung zugunsten von Microsoft kam überraschend.

© Matthias Balk/dpa

Cloud-System für das US-Militär: Microsoft erhält Milliardenvertrag von US-Regierung

Zuletzt waren nur noch Microsoft und Amazon beim Jedi-Projekt im Rennen. Der Online-Händler galt als Favorit. Amazon-Chef Bezos liegt aber im Streit mit Trump.

Der US-Technologieriese Microsoft hat sich um Bieterrennen um einen Milliardenvertrag mit dem US-Verteidigungsministerium durchgesetzt. Wie das Pentagon am Freitag mitteilte, soll Microsoft das sogenannte Jedi-Projekt zum Aufbau eines Cloud-Systems für alle Teilstreitkräfte des US-Militärs übernehmen.

Experten erwarten Klage von Amazon

Im Vertrag ist eine Obergrenze von bis zu umgerechnet rund neun Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren festgeschrieben, wie das Pentagon am Freitag (Ortszeit) mitteilte. Fest vereinbart seien aber zunächst umgerechnet rund 900.000 Euro innerhalb von zwei Jahren.

Um den Großauftrag hatten sich zuletzt nur noch Microsoft und der Onlinehandelsriese Amazon beworben. Als Spitzenreiter hatte eigentlich Amazon gegolten. Amazon-Besitzer Jeff Bezos ist aber ein häufiges Angriffsziel von US-Präsident Donald Trump. Bezos ist auch Besitzer der Zeitung "Washington Post", die kritisch über Trump berichtet.

"Wir sind überrascht von diesem Ergebnis", zitierte die „Washington Post“ Amazon-Sprecher Drew Herdener. Amazon Web Services sei der klare Marktführer im Cloud Computing, und eine detaillierte Bewertung der Angebote führe eindeutig zu einem anderen Schluss. Während das Pentagon das Vergabeverfahren als "fair" bezeichnete, erwarten Experten dem Blatt zufolge, dass Amazon das Ergebnis vor Gericht anfechten wird.

Im Oktober 2018 hatte sich der Internetriese Google aus dem Bieterrennen zurückgezogen und auf ethische Bedenken verwiesen. Google sei nicht sicher, ob das Jedi-Projekt den eigenen Grundsätzen zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz entspreche, erklärte der Technologiekonzern zur Begründung.

Google hatte im vergangenen Jahr Leitlinien zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz veröffentlicht. Diese soll demnach nicht für Waffen oder Gewalt gegen Menschen eingesetzt werden dürfen. Das Unternehmen hatte damit auf Mitarbeiterproteste gegen ein Drohnenprojekt des US-Militärs reagiert. Zuvor waren der Software-Konzern Oracle und der IT-Dienstleister IBM ausgeschieden, die ebenfalls ihr Interesse an dem Projekt signalisiert hatten. (AFP, Reuters, dpa)

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