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Wie ein Regenbogen entsteht, hat die Wissenschaft geklärt. Bei der Verbesserung von Windkraftanlagen gibt es noch Forschungsbedarf.

© Christian Charisius/dpa

Bundesregierung legt Bericht vor: Mehr als eine Milliarde für die Energieforschung

Die Mittel für die Energieforschung werden immer mehr Richtung Erneuerbare und Energieeffizienz umgeschichtet. Bei der Batterieforschung aber gab es Versäumnisse, kritisiert der Bundesverband eMobilität.

Die Energieforschung in Deutschland hat 2017 abermals mehr Geld bekommen als im Vorjahr. Der Bund gab dafür 1,01 Milliarden Euro aus, 134 Millionen Euro mehr als 2016. Das meiste Geld floss in die Erforschung der erneuerbaren Energien (418 Millionen Euro) und in die Energieeffizienz (382 Millionen Euro). Für nukleare Sicherheit und Entsorgung gab der Bund gut 87 Millionen Euro aus, für die Kernfusion knapp 126 Millionen Euro.

Damit haben sich die Gewichte innerhalb des laufenden 6. Energieforschungsprogramms der Regierung stark verschoben. 2011, zu seinem Beginn, lagen nukleare Sicherheit und Fusionsforschung annähernd auf heutigem Niveau. Die Mittel für erneuerbare Energien und Energieeffizienz waren dagegen erst halb so hoch wie 2017. „Die Bundesregierung hat ihre Förderpolitik konsequent auf die Ziele der Energiewende ausgerichtet“, heißt es dazu im Bericht. Das wird aber nicht als Selbstzweck beschrieben. Sondern durch Forschungsförderung entstünden Wachstum und Arbeitsplätze sowie ein großes Exportpotenzial. Erst danach wird im Forschungsbericht der Beitrag zum internationalen Klimaschutz genannt.

Größter Einzelposten im großen Bereich Projektförderung war die Windenergie mit knapp 96 Millionen Euro. Fast gleichauf lag die Photovoltaik mit 91 Millionen. Für die Bioenergie gab es immerhin noch 39 Millionen Euro und für die tiefe Geothermie – ein Hoffnungsträger für die Dekarbonisierung der Wärme – noch acht Millionen. Neue Kraftwerktechnologien erhielten 25 Millionen, Brennstoffzellen und Wasserstoff 32 Millionen Euro. Diese Mittel für die Technologieförderung wurden nur noch von der Erforschung von Energieeffizienz in Gebäuden und Städten übertroffen. 130 Millionen Euro standen dafür zur Verfügung. Für die das gleiche Themenfeld in Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen gab es 55 Millionen Euro.

Zahlen für die Bundesländer lagen noch nicht vor. 2016 haben sie knapp 250 Millionen Euro für die nichtnukleare Energieforschung ausgegeben. Infos zu allen Energieforschungsprojekten gibt es auf dem Portal EnArgus.

Bundesverband eMobilität wünscht sich Batterie-Campus

Gut bedacht wurden als Querschnittstechnologie auch die Speicher mit 55 Millionen Euro. Trotzdem kritisierte der Bundesverband eMobilität die Bundesregierung hart für ihre Förderpolitik im Bereich Batterieforschung. Anlässlich der Ankündigung des chinesischen Investors CATL, in Thüringen eine Batteriezellfertigung zu errichten, schrieb der Verband am Mittwoch einen offenen Brief an die Kanzlerin. Darin heißt es: „Alle unsere bisherigen Aktivitäten wurden abgelehnt und verworfen. Es geht inzwischen nicht nur um die Zellfertigung selbst, sondern auch um einen Batterie-Campus, der sich in Deutschland um die europäische Batterie-Produktions- und Forschungslandschaft bildet, um sich mit neuen Zell-Generationen zu beschäftigen und Know-how und Wertschöpfung.“ In anderen Ländern, wie den USA und auch in Asien, forsche man längst an organischen Akkus. In Deutschland werde das Thema, „wie so vieles, was unsere Zukunft betrifft, ausgesessen, bis es so weit kommt wie jetzt in Thüringen“.

Vor der Verabschiedung steht nun das 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Dafür gab es einen breiten Konsultationsprozess innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und zwei eigene Forschungsprogramme. Größte Neuerung sollen sogenannte Reallabore sein, in denen neue Technologien im großen Maßstab ausprobiert werden können. Dazu könnte etwa die Herstellung synthetischer Kraftstoffe zählen.

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