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Jetzt bloß die Nerven nicht verlieren. Trader an der Wall Street.

© Drew Angerer/Getty Images/AFP

Update

Börsen: „Der Kollaps hat begonnen“

Der Einbruch der Börsen in den vergangenen Wochen wirft die Frage auf, wie es weitergehen wird und wo die Gefahren liegen. Was Experten sagen.

Von Andreas Oswald

Die Aktienbörsen mussten in den vergangenen Wochen erhebliche Einbrüche verkraften. In den USA gilt ein Sinken des Aktienmarkts um zehn bis 20 Prozent vom letzten historischen Hoch als Korrektur. Ab einem Rutsch um 20 Prozent oder mehr sprechen die Amerikaner von einem Abwärtstrend. Diese Festlegungen sind ähnlich willkürlich wie andere Definitionen, sind aber dennoch ein Anhaltspunkt.

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Der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 der 500 größten US-Konzerne sank von seinem Hoch im September bis zum Tief Ende Oktober um etwas mehr als zehn Prozent. Zaghafte Erholungsversuche sind seither alle gescheitert. Der deutsche Index Dax sank von seinem Hoch im Januar bis zum Tief Ende Oktober um fast 20 Prozent. Bei einem Punktestand von 10.880 wären die 20 Prozent minus erreicht, ab dem man von einem Abwärtstrend sprechen könnte. Da fehlt nicht mehr viel.

Gefahr durch "Leveraged Loans"

Während viele Experten als Grund für die Aktieneinbrüche den Handelsstreit der USA mit China und Europa nennen, sowie den Brexit und Italiens Konflikt mit der EU, weisen immer mehr Experten auf die Gefahr hin, dass hohe Unternehmensschulden in den USA ein immer größeres Risiko darstellen. Viele Konzerne haben sich in der Vergangenheit wegen der niedrigen Zinsen immer mehr verschuldet. Jetzt, wo die Zinsen steigen, droht bei hochverschuldeten Firmen die Pleite, weil sie die steigenden Zinsen nicht mehr bedienen können.

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Scott Minerd, Investment-Chef bei Guggenheim Partners, notierte angesichts überbordender Unternehmensschulden: „Der Kollaps hat begonnen.“ Am Dienstag schrieb er: „Es ist Zeit, bei Kreditrisiken nicht zum Ausgang zu laufen – sondern zu rennen.“

Der Internationale Währungsfonds (IWF) schreibt in einer neuen Studie von einem gefährlichen Ausmaß der Verschuldung von Unternehmen. Er warnt ganz speziell vor sogenannten „Leveraged Loans“, die ein immer größer werdender Markt würden. Es handelt sich dabei um Anleiheformen, die besonders unsicher sind. Solche Leveraged Loans werden laut TS Lombard in Collateralized Loan Obligations  gebündelt und verkauft, wie die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtet. Sie ähnelten den gleichnamigen Papieren aus der Finanzkrise, die vor zehn Jahren das Bankensystem an den Rand des Abgrunds brachten.

Optimistischer äußerte sich Mark Haefele, Investment-Chef der Vermögensmanagement-Abteilung der UBS: "Wir sehen den Ausverkauf als übertrieben und als eine Korrektur des Bullenmarktes an."

Ebenfalls relativ optimistisch ist Andrew Slimmon, Aktienchef bei Morgan Stanley. Die meisten Börsen-Abwärtstrends der Vergangenheit führten in eine Rezession, argumentiert er. Und eine Rezession sei nicht Sicht. "Angesichts der anhaltenden Stärke in den Fundamental-Daten, einschließlich Unternehmensgewinne, denken wir nicht, dass eine Rezession ansteht."

Die Frage ist, wie normale Anleger mit der derzeitigen Situation umgehen sollen. Wer regelmäßig spart und davon Aktien kauft, erwirbt derzeit die Aktien oder Fondsanteile zu einem relativ niedrigen Kurs. Der Anleger sollte aber durchhalten können, wenn die Kurse erst einmal weiter sinken, bevor sie wieder steigen.

Einen Artikel des Autors, wie sich Anleger mit Rebalancing vor Crashs schützen können, finden Sie hier.

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