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In Form. Operativ laufen die Geschäfte im VW-Konzern glänzend.

© Julian Stratenschulte/dpa

Bilanz 2017: Volkswagen verdient mehr als vor dem Dieselskandal

Der größte Autobauer der Welt steigert den Nettogewinn auf 11,4 Milliarden Euro, die Aktie verliert trotzdem. BMW will den Elektro-Mini in China bauen.

Der Volkswagen-Konzern mit seinen zwölf Marken hat trotz Dieselkrise im vergangenen Jahr mehr verdient als vor Bekanntwerden des Skandals. Bei einem Umsatz von 230,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 217 Milliarden) sei unter dem Strich ein Nettogewinn von fast 11,4 Milliarden Euro (5,1 Milliarden) übrig geblieben, teilte der Autobauer am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung mit. 2017 hatte der Wolfsburger Konzern weltweit 10,7 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert – so viele wie noch nie. Vor Toyota war Volkswagen damit erneut größter Autohersteller der Welt.

Die Aufarbeitung des Dieselskandals belastete das Unternehmen allerdings immer noch. Fahrzeugrückkäufe und die Nachrüstung von Dieselwagen in den USA sowie Rechtsrisiken zwangen Volkswagen zu weiteren Mittelabflüssen von mehr als drei Milliarden Euro. Insgesamt summieren sich die Kosten der „Dieselthematik“, wie es bei VW immer noch heißt, auf gut 25 Milliarden Euro.

Die Dividende steigt

Operativ läuft das Geschäft allerdings glänzend. 2017 gelang es Volkswagen, das operative Ergebnis fast zu verdoppeln, auf 13,8 Milliarden Euro. Auch die Kernmarke VW ist nach Kostensenkungen effizienter unterwegs. Der Konzern insgesamt kam nach Sondereinflüssen 2017 auf eine operative Rendite von 6,0 Prozent (nach 3,3 Prozent im Vorjahr). Für 2018 stellte Volkswagen eine Marge von 6,5 bis 7,5 Prozent in Aussicht. Das enttäuschte viele Analysten – die Aktie rutschte ab. Die Stammaktionäre, darunter als größte die Familien Porsche und Piëch, das Land Niedersachsen und das Emirat Katar, sollen eine Dividende von 3,90 Euro je Aktie erhalten. An die Vorzugsaktionäre sollen 3,96 Euro je Anteilschein fließen. Für 2016 waren es jeweils 1,90 Cent weniger.

Ebenfalls am Freitag sollte Vorstandschef Matthias Müller den Aufsichtsrat neben dem Geschäftsverlauf auch über die umstrittenen Tierversuche mit Diesel-Abgasen an Affen informieren. Diese Versuche hatten VW sowie Daimler und BMW mitfinanziert.

BMW will mit Great Wall den E-Mini bauen

BMW gab am Freitag bekannt, dass der Hersteller seinen Kleinwagen Mini künftig in der Elektroversion auch in China bauen will. Dazu unterzeichneten die Bayern eine Absichtserklärung („Letter of Intent“) mit dem chinesischen Autobauer Great Wall Motor. Man befinde sich bereits in fortgeschrittenen Gesprächen. Geklärt werden müssten nun noch Details eines möglichen Joint-Venture- und Kooperationsvertrags wie der Produktionsstandort und konkrete Investitionen. BMW ist auf dem größten Automarkt der Welt und dem wichtigsten Markt für Elektromobilität seit 2003 zusammen mit dem Hersteller Brilliance tätig. Dieses Joint-Venture ist von der Zusammenarbeit mit Great Wall unberührt. BMW will den Elektro-Mini ab 2019 auch im britischen Stammwerk in Oxford bauen. Auch der Konkurrent Daimler will Modelle seiner neuen Elektromarke EQ in China fertigen.

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