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Wirtschaft: Bier-Milliardär Freddy Heineken ist tot

"Ich verkaufe kein Bier, sondern Geselligkeit", war das Motto von Alfred "Freddy" Heineken. Aber Bier verkaufen konnte er wie kein anderer, heute wird seine Marke in 170 Ländern der Welt getrunken und sein Brauereikonzern auf einen Wert von über 72 Milliarden Euro geschätzt.

"Ich verkaufe kein Bier, sondern Geselligkeit", war das Motto von Alfred "Freddy" Heineken. Aber Bier verkaufen konnte er wie kein anderer, heute wird seine Marke in 170 Ländern der Welt getrunken und sein Brauereikonzern auf einen Wert von über 72 Milliarden Euro geschätzt. Am Donnerstagabend gab sein Konzern Heineken NV den Tod des 78-Jährigen bekannt.

Alfred Heineken hatte seinen Job von der Pike auf gelernt. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ging er in die USA, wo er für einen US-Importeur von Heineken-Bier arbeitete. Die dort erworbenen Marketingkenntnisse setzte er nach seiner Rückkehr in die Niederlande in den fünfziger Jahren um. Er baute eine eigene Reklame-Abteilung auf, setzte Grün als Hausfarbe des Konzerns durch und übernahm 1954 die Aktienmehrheit des Familienbetriebs.

In den folgenden Jahren war Heineken zunächst Vorstands- später Aufsichtsratsmitglied. Umsatz und Absatz boomten. 1948 hatte Heineken NV 1,6 Millionen Gulden Nettogewinn gemacht, fünfzig Jahre später, als Alfred Heineken als Vorstandschef ausschied, waren es 291 Millionen, zum Jahrtausendwechsel sogar 1,37 Milliarden Gulden. Im Konzern arbeiten weltweit 37 800 Menschen und brauen so bekannte Marken wie Amstelbier, das ur-irische Murphys Stout, das in Polen erhältliche Zywiec, die chinesischen Biere Tiger, Anchor und Aoke. Nur auf dem deutschen Mark konnten die Niederländer bisher kaum Fuß fassen.

1995 schied Heineken auch aus dem Aufsichtsrat und führte vortan nur noch die Heineken Holding, eine Beteiligungsgesellschaft, die die Aktienmehrheit der börsennotierten Heineken NV hält. Nach einem Hirnschlag gab er im November des vergangenen Jahres auch diese Position auf.

Langweilig wurde es ihm nie. Er besaß Villen in Sankt Moritz, im Schweizer Kanton Vaud und im französischen Antibes. Auf seiner Yacht wurde er häufig in Gesellschaft der niederländischen Königin Beatrix gesehen. Heineken gehörte zu den einflußreichsten Menschen in Holland. Er galt als ausgesprochener Exzentriker. Mal verfocht er den Plan, die Amsterdamer Grachten für den Bau einer U-Bahn zu untertunneln, mal gab er eine CD mit selbstkomponierten Balladen heraus. Zeitungen schrieben, er sei einer der bekanntesten Niederländer der Welt und einer der reichsten. Sein Privatvermögen wird auf knapp vier Milliarden Dollar geschätzt.

1983 wurde er zusammen mit seinem Fahrer entführt und nach Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von 35 Millionen Gulden nach drei Wochen freigelassen. Danach trat Alfred Heineken in der Öffentlichkeit nur noch mit Leibwächtern auf.

Alfred Heineken, der auch im Aufsichtsrat von British Petroleum und ABN saß, hinterläßt eine Frau, eine Tochter, und fünf Enkel.

kb

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