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Wirtschaft: BHF-Bank: Bahn fährt schweren Zeiten entgegen

Investitionsprogramm könnte zu erheblicher Belastung führenVON ROLF OBERTREIS, FRANKFURT (MAIN)Wenn die Deutsche Bahn AG (DBAG) an ihrer derzeitigen Strategie festhält, das riesige Investitionsprogramm von 81 Mrd.DM bis 2001 durchzieht und die geplante Fahrweg AG auch unter einer Holding nicht in die Unabhängigkeit entläßt, fährt sie schweren Zeiten entgegen.

Investitionsprogramm könnte zu erheblicher Belastung führenVON ROLF OBERTREIS, FRANKFURT (MAIN)

Wenn die Deutsche Bahn AG (DBAG) an ihrer derzeitigen Strategie festhält, das riesige Investitionsprogramm von 81 Mrd.DM bis 2001 durchzieht und die geplante Fahrweg AG auch unter einer Holding nicht in die Unabhängigkeit entläßt, fährt sie schweren Zeiten entgegen.Pünktlich zur Aufsichtsratsitzung am heutigen Donnerstag schreiben die Analysten der BHF-Bank dem Bahn-Vorstand konzeptionelle Fehler ins Stammbuch und präsentieren Alternativ-Vorschläge.Der Aufsichtsrat der DBAG soll am Donnerstag die zweite Stufe der Bahnreform absegnen.Danach wird die DBAG zum 1.Januar 1999 als operative Führungsgesellschaft aufgelöst.Dafür steht an der Spitze des Unternehmens künftig eine geschäftsführende Holding, darunter fünf AGs für Personenverkehr, Güterverkehr, Fahrweg für Infrastruktur und Personenbahnhöfe.Problematisch ist nach Ansicht der BHF-Banker die weiter fortbestehende Zugehörigkeit der Fahrweg AG."Den ordnungspolitischen Absichten der Deregulierung wird dieser Vorschlag nicht gerecht, für die Zielsetzung, möglichst viel Verkehr auf die Schiene zu bringen, ist er kontraproduktiv".Damit setze sich nicht nur der Bahnvorstand, sondern auch Verkehrsminister Matthias Wissmann über die Empfehlung des wissenschaftlichen Beirates des Verkehrsministeriums hinweg.Mitte November hatte der Rat darauf hingewiesen, daß eine Verbindung des Transportbereiches mit der Fahrweg AG die Gefahr beinhalte, daß die Fahrweg AG aufgrund ihres Monopols dritte Transportunternehmen beim Zugang zum Netz über die Preise und andere Hürden benachteiligt.Auch in diesem Fall, klagt die BHF-Bank, würden die Vorschläge von Wissenschaftlern politischen Opportunitäten geopfert.Dabei haben die Transportbereiche der AG nach Ansicht der Banker derzeit noch die Chance sich von einer starken Marktposition aus eine gute Position für die Zukunft zu sichern."Die DB sollte sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, europäisch handeln und die Kosten erheblich senken".So müsse sich die Bahn ganz intensiv auf den zukunftsweisenden kombinierten Straße/Schiene-Güterverkehr einstellen. Noch freilich sieht die BHF Bank die Chance, die Fahrweg AG über eine Gesetzesinitiative aus dem Verbund herauszutrennen.Vorstellbar wäre, eine rechtlich und faktisch von der DBAG getrennte Bundesschienenwege AG, die allen Eisenbahnunternehmen ihre Infrastruktur gegen Entgelt zur Verfügung stellt.Die Bank erinnert an Großbritannien, wo der Monopolist British Rail aufgegliedert, die Fahrweggesellschaft Railtrack vollständig an der Börse plaziert wurde und sich über Schienennutzungsgebühren, Bahnshofsmieten und Immobilienverkäufe finanziert.Die Einschätzung der letzten Jahre und der Zukunftsaussichten der Bahn durch den Vorstand ist nach Ansicht der BHF Bank zu optimistisch.Das Investitionsprogramm werde die Kosten so in die Höhe treiben, daß die Handlungsfähigkeit des Unternehmens erheblich eingeschränkt werde.

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