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Ein Warnstreik der IG Metall.

© dpa/Markus Scholz

Inflation und Umsatzzuwächse: IG Metall fordert Lohnerhöhungen zwischen sieben und acht Prozent

Die IG Metall will Lohnerhöhungen durchsetzen. Angesichts der guten Auftragslage vieler Unternehmen und hoher Gewinne sei das an der Zeit.

Die IG Metall will für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Lohnerhöhungen zwischen sieben und acht Prozent durchsetzen. Diese Forderung habe der Gewerkschaftsvorstand am Montag den Tarifbezirken für die voraussichtlich im September beginnenden Verhandlungen mit den Arbeitgebern empfohlen, sagte IG Metall-Chef Jörg Hofmann am Montag.

Es gehe dabei auch darum, die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger für den privaten Konsum zu erhalten. Breche der private Konsum ein, könnte eine Rezession drohen.

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Aus Sicht der Gewerkschaft ist es nach den zurückliegenden Corona-Abschlüssen angesichts der guten Auftragslage vieler Unternehmen und hoher Gewinne an der Zeit, dass die Löhne und Gehälter dauerhaft erhöht würden.

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Gründe für die Lohnforderung: Inflation und Umsatzzuwächse

Bei ihrer Forderungsempfehlung orientiert sich die IG Metall an Inflation und Produktivitätsentwicklung und rechnet angesichts hoher Gewinne großer Autokonzerne wie BMW und Mercedes eine Umverteilungskomponente hinzu.

Zur Begründung für die Empfehlung zieht die IG Metall unter anderem die konjunkturelle Lage der Branche heran. Demnach waren laut einer Umfrage unter den Betriebsräten im vergangenen Jahr im Schnitt über die gesamte Industrie hinweg deutliche Umsatz- und Produktivitätszuwächse zu verzeichnen.

Gleichwohl sah die Lage laut IG Metall je nach Sparte sehr unterschiedlich aus. So ging beispielsweise die Produktion in der Automobilindustrie deutlich um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, während sie im Maschinenbau zulegte.

Tarifpolitik könne Inflation nicht ausgleichen – die Politik ist gefragt

Die Tarifpolitik könne aber nicht die hohe Inflation und rasant steigende Preise für Gas und Strom ausgleichen. Dazu sei ein weiteres Entlastungspaket der Bundesregierung nötig.

Zudem fordert Hofmann einen Gaspreisdeckel, um den normalen Haushaltsverbrauch zu sichern, und eine Senkung des Strompreises. Auch eine Übergewinnsteuer befürwortet Hofmann, die zuletzt insbesondere mit Blick auf die hohen Gewinne der Mineralölkonzerne diskutiert wurde.

Kräftige Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel hatten die Teuerungsrate in Deutschland im Mai auf 7,9 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren getrieben. Die Bundesbank erwartet für das Gesamtjahr eine Teuerungsrate von 7,1 Prozent gemessen am sogenannten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI).

[Lesen Sie auch: Die Regierung und die Inflation: Hohe Preise haben ihren Preis]

Diesen zieht die Europäische Zentralbank für ihre Geldpolitik heran. Im Mai lag der HVPI in Deutschland um 8,7 Prozent über Vorjahresniveau.

Der neue Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie soll zwölf Monate laufen. Die Empfehlung ist noch nicht die endgültige Forderung. Diese wird am 30. Juni in den regionalen Tarifkommissionen diskutiert. Der Vorstand will die Forderung nach den Diskussionen in den Tarifbezirken am 11. Juli beschließen.

Bereits erreicht: Corona-Prämie

Der im vergangenen Jahr mit den Arbeitgebern in Nordrhein-Westfalen ausgehandelte Abschluss sah eine Corona-Prämie von 500 Euro und ein jährliches „Transformationsgeld“ vor. Dieses sollte im Februar 2022 in Höhe von 18,4 Prozent eines Monatsentgelts gezahlt werden. Ab 2023 steigt es auf 27,6 Prozent und kann auch für Arbeitszeitverkürzungen genutzt werden.

Der Tarifvertrag läuft Ende September aus. Hofmann hofft, dass die Verhandlungen über den neuen Tarifvertrag im November abgeschlossen werden können, wenn alles gut läuft. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober, anschließend sind Warnstreiks möglich. (Reuters, dpa)

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