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Gründer und CEO Christian Hecker vom FinTech TradeRepublic. Er führt jetzt ein Milliardenunternehmen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berliner Start-up sammelt 900 Millionen ein: Trade Republic ist jetzt fünf Milliarden Dollar wert

Die Aktien-App Trade Republic ist nach einer neuen Finanzierungsrunde eines der wertvollsten Fintechs Europas. Sie profitiert vom jüngsten Börsen-Hype.

Der deutsche Online-Broker Trade Republic wird nach der jüngsten Finanzierungsrunde mit fünf Milliarden Dollar bewertet und ist damit eines der wertvollsten europäischen Fintechs. 900 Millionen Dollar seien bei Investoren eingesammelt worden, teilte das in Berlin ansässige Unternehmen am Donnerstag mit. Der US-Wagniskapitalgeber Sequoia - bekannt durch Beteiligungen an Apple, Google und dem schwedischen Bezahldienst Klarna - führte die Finanzierungsrunde mit seiner bisher größten Geldspritze in ein europäisches Startup an.

"Das ehrt uns", sagte Firmengründer Christian Hecker der Nachrichtenagentur Reuters. Das frische Kapital will Hecker unter anderem in die europäische Expansion stecken. "Wir wollen in den nächsten zwei Jahren überall in der Euro-Zone vertreten sein", sagte er.

Rund eine Million Kunden

Bisher zählt Trade Republic eine Million Kunden in Deutschland, Österreich und Frankreich und verwaltet ein Vermögen von sechs Milliarden Euro. Das Unternehmen wurde 2015 gegründet, ist aber erst seit zwei Jahren am Markt aktiv. "Wir sind der einzige Online-Broker in Europa mit Banklizenz, der zudem über eine eigene Technologie verfügt", sagte Hecker und sieht darin auch einen Hauptgrund für das große Investoreninteresse. Neben Sequoia beteiligten sich TCV und Thrive Capital sowie die Bestandsinvestoren Accel, Creandum, Founders Fund und Project A an der inzwischen dritten Finanzierungsrunde.

Die Bewertung von nunmehr rund fünf Milliarden Dollar ist laut Hecker kein Grund, den Gang auf das Parkett in das Visier zu nehmen. "Ein Börsengang ist am Horizont nicht erkennbar", sagte der Firmengründer, der mit Hilfe der Kapitalspritze auch das Produktportfolio ausbauen will.

Gamestop-Hype hat auch Trade Republic betroffen

Aktuell bietet Trade Republic provisionsfrei ETF- und Aktiensparpläne an und ermöglicht Anlagen in Kryptowährungen. "Die Demokratisierung der Finanzmärkte ist eines der zentralen Themen der nächsten zehn Jahre", sagte Sequoia-Partner Doug Leone. Trade Republic stehe an der Spitze dieser Entwicklung in Europa und spreche eine ganze Generation von europäischen Sparern an.

Jüngst hatte der Börsen-Hype um den US-Videospielehändler GameStop auch bei Trade Republic für mediale Schlagzeilen gesorgt. Kleinanleger hatten mit konzertierten Käufen Hedgefonds dazu gezwungen, ihre Wetten auf einen Kursverfall der Papiere aufzulösen. Dies bescherte der Aktie zeitweise astronomische Kursgewinne.

Im Mittelpunkt des Geschehens stand der Trade-Republic-Konkurrent Robinhood aus den USA. Das Geschäft von Trade Republic sei "in keinster Weise" beeinflusst worden, sagte Hecker. "Der Großteil unserer Kunden investiert im Rahmen einer Sparanlage." (rtr)

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