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Harald Huth plant und baut Einkaufszentren in Berlin. Mit Karstadt-Eigentümer René Benko will er auch eines rund ums Warenhaus am Ku'damm errichten.

© dpa

Berliner Center-Bauherr: „Ideen habe ich jeden Tag“

Investor Harald Huth, bekannt als Entwickler und Gründer großer Berliner Einkaufszentren, macht nun auch bei Karstadt am Kurfürstendamm mit. Ein Porträt des Unternehmers.

Mit 44 Jahren wirkt Harald Huth noch immer jugendlich, dazu passt sein legerer Stil: Bei seinen Grundsteinlegungen oder Richtfesten war der Berliner Centerbauherr nicht im Anzug mit Schlips zu sehen, lieber trägt er Pullis überm Hemd und höchstens mal ein Sakko dazu. Über seine Projekte spricht der gebürtige Hamburger gern, nicht aber über sich. Er sei keine Person des öffentlichen Lebens, wehrt er ab, es gebe wichtigere Menschen. Er baue doch nur „stinknormale Häuser“.

Aber diese gehören zu den größten Einkaufszentren der Stadt, etwa die „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz in Mitte. Rund vier Monate später als geplant soll sie am 25. September mit 270 Läden und 76 000 Quadratmetern Verkaufsfläche öffnen.

Nun plant Huth auch ein Center rund um Karstadt am Kurfürstendamm. Zusammen mit Karstadt-Eigentümer René Benko und der Immobilienfirma eines israelischen Milliardärs will er das Grundstück und Nachbarhäuser kaufen. Huth ist mit Benko befreundet, und sein Mitwirken dürfte gut zu dessen Strategie passen. Denn Branchenkenner nehmen an, dass Benko die Kaufhäuser ähnlich wie Center gestalten will.

Schon jetzt verkaufen Markenhersteller auf gemieteten Flächen in Filialen nach dem Shop-in-Shop-Konzept. Und seit 2012 ist Karstadt Steglitz ein Teil des Centers „Boulevard Berlin“. Damit hatte Huth aber noch nichts zu tun.

Sein Aufstieg begann 1994 in den Neuköllner Gropius-Passagen: Nach einem Wirtschaftsstudium machte Huth mit erst 24 Jahren aus ein paar Ladenpavillons das größte Center Berlins mit 85 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Damals war er Projektmanager der Fondsgesellschaft H.F.S., später gründete er seine Firma High Gain House Investments (HGHI).

Inspiriert von Las Vegas

Die Gropius-Passagen seien „architektonisch eher schrecklich“, gab Huth zu, als er 2006 „Das Schloss“ an der Steglitzer Schlossstraße folgen ließ. Diesmal sollte „etwas Schönes und Besonderes“ entstehen. Huth dachte sich den ungewöhnlichen Centernamen aus und hatte die Idee, Landschaftsbilder an die Decke zu projizieren. Er sei „inspiriert von Centern in aller Welt, besonders von Las Vegas“, sagte er. Nicht allen gefällt der Stilmix mit Stuck, Säulen, Brunnen, Palmen sowie Gravuren und Pseudo-Balkonen. Geschäftlich aber gilt das „Schloss“ als voller Erfolg.

Nur in Zehlendorf blitzte der Projektentwickler ab: Pläne für 60 neue Läden an der Clayallee lehnte der Bezirk vor fünf Jahren ab. Daraufhin übernahm Huth in der Nähe das bestehende kleinere Zentrum „Zehlendorfer Welle“.

„Er hat uns mehrfach überrascht“

„Ideen habe ich jeden Tag“, hat er mal gesagt. So sieht es auch ein Einzelhandelsexperte, der ihn seit langem kennt: „Er ist immer einfallsreich und hat uns mehrfach überrascht.“ Niemand habe ihm das Projekt am Leipziger Platz zugetraut, wo zuvor größere Unternehmen gescheitert waren. Auch Huth soll es anfangs sehr schwer gefallen sein, Mieter zu finden. „Mit viel Biss und Fleiß“ habe er den Durchbruch geschafft, heißt es.

Zu Banken und anderen Geldgebern hat Huth gute Kontakte. Mindestens 800 Millionen Euro werden am Leipziger Platz investiert. Ein 30-prozentiger Mitgesellschafter ist die Arab Investments Ltd, die laut Huth einem Freund aus London gehört. Die Baufinanzierung hatte eine Bankengruppe um die DG Hyp übernommen. Soeben wurde auch die Endfinanzierung bekannt: In den kommenden zehn Jahren stellen die Bayerische Versorgungskammer, die Deutsche Hypothekenbank und der Kreditfonds BNP Paribas insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung.
Es entstehen auch Wohnungen und ein Hotel; für weitere Läden hat Huth schon Nachbargebäude gekauft. Und in Moabit plant er das „Schultheiss Quartier“ mit 120 Läden in der alten Brauerei an der Turmstraße.

Alles unter Kontrolle?

In Branchenkreisen gilt der Bauherr eher als Einzelgänger, er hat keine Ehrenämter in Verbänden oder der IHK. Vertrauten bleibt er treu, sein Bauleiter arbeitete schon in Neukölln für ihn. Huth behalte möglichst alles unter eigener Kontrolle, hört man. Am Leipziger Platz sei er damit wohl an Grenzen gestoßen, wie die Verzögerungen und der Ärger mit Mietern zeigten. Vielleicht werde nun auch der Einstieg bei Karstadt am Ku’damm kritischer gesehen. Andererseits könne sein Stern schnell wieder steigen, falls die Mall erfolgreich starte.

Viele staunen darüber, dass der Center-Mann sogar in den Neubau des 2001 abgebrannten Ausflugslokals „Wannsee-Terrassen“ investiert. Es macht – ebenfalls verspätet – wohl im Frühjahr 2015 wieder auf. Beim Richtfest hatte Huth erklärt, nach seinem Erfolg wolle er Berlin mit dem einst berühmten Lokal „etwas zurückgeben“.

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