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Die Arbeit am Co-Working-Space eines Berliner Start-ups

© Carstensen/dpa

Berlin vor Bayern: Rekordinvestitionen in deutsche Start-ups

4,6 Milliarden Euro Wagniskapital flossen 2018 in Jungunternehmen. Berlin bleibt mit Abstand vorn, Bayern holt auf

4,6 Milliarden Euro wurden 2018 in deutsche Start-ups investiert – so viel wie nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Summe um sieben Prozent, wie das jährliche Start-up-Barometer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY zeigt. Bei der regionalen Aufteilung entfielen von den insgesamt 4,6 Milliarden Euro mit 2,64 Milliarden mehr als die Hälfte auf Berliner Jungunternehmen. Das Volumen sank jedoch um elf Prozent. Der Grund: 2017 hatte allein Delivery Hero mehr als 800 Millionen Euro erhalten, 2018 gab es weniger solche Mega-Transaktionen, obwohl allein Auto1 auch 460 Millionen erhalten hat. Das ist fast so viel wie die Gesamtsumme der Investitionen in alle Hamburger Start-ups (548 Millionen Euro) und deutlich mehr Wagniskapital als die Gründer in Nordrhein-Westfalen einsammeln konnten (243 Millionen).

Bayern holt auf

Letzteres ist insofern relevant, als 2018 viele Medien gemeldet hatten, NRW hätte Berlin als führender deutscher Start-up-Standort überholt. Dies bezog sich auf den Startup-Monitor, eine Befragung bei der am meisten Gründer aus NRW teilgenommen hatten. Auf dem zweiten Platz liegt Bayern, wo Start-ups mit 802 Millionen Euro fast doppelt so viel eingesammelt haben wie im Vorjahr. „Gerade der Start-up-Standort Bayern mit dem Zentrum München entwickelt sich zurzeit stark und holt mit großen Schritten auf“, sagt Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland.

Auch die Zahl der Beteiligungen stieg auf ein Rekordhoch von 615, nach 507 im Vorjahr. Dabei legten insbesondere die mittelgroßen Investitionen im Bereich zwischen zehn und 50 Millionen Euro deutlich zu: Die Zahl stieg von 54 auf 80. „Investitionen im zweistelligen Millionenbereich ermöglichen es Start-ups, ihr Geschäftsmodell zu skalieren und zu internationalisieren“, sagt Peter Lennartz, Partner bei EY. „Umso erfreulicher ist die deutliche Zunahme derartiger Deals – sie zeigt, dass offenbar eine beachtliche Zahl deutscher Start-ups inzwischen einen hohen Reifegrad erreicht hat.“

ICOs fast gleichauf mit Börsengängen

Neben Wagniskapitalfinanzierungen und klassischen Börsengängen erfasst die Erhebung auch ICOs (Initial Coin Offerings), bei denen Krypto-Token ausgegeben werden. Insgesamt nahmen deutsche Start-ups 2018 bei 22 ICOs 255 Millionen Euro ein. Die Tendenz ist allerdings stark fallend: Nach 13 ICOs im ersten Halbjahr, die 205 Millionen Euro einbrachten, wurden in der zweiten Jahreshälfte nur noch neun Transaktionen im Volumen von lediglich 49 Millionen Euro registriert. Trotzdem bewegt sich die Summe in der Größenordnung von klassischen Börsengängen: 2018 gab es drei Börsengänge von Start-ups, die dabei 331 Millionen Euro einnahmen.

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