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Manchmal verzweifelt. Papst Franziskus, hier im Petersdom.

© Alberto Pizzoli/POOL AFP/AP/dpa

Bericht der „Financial Times“: Vatikan soll mit Spenden für die Armen spekuliert haben

Der Vatikan soll hochspekulative Geschäfte gemacht und dafür Spenden der Gläubigen benutzt haben. Das berichtet die „Financial Times“.

Der Heilige Stuhl soll Spenden für die Armen dafür verwendet haben, auf die Kreditwürdigkeit des US-Autovermieterkonzerns Hertz zu wetten. Das berichtet die „Financial Times“ (FT), die sich auf Dokumente beruft, die sie gesehen hat.

Es geht dabei um sogenannte Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, abgekürzt: CDS), die auch eine große Rolle bei der Zuspitzung der Finanzkrise 2008 spielten. Der Vatikan kam laut „FT“ aus der Wette gerade noch unbeschadet heraus, weil Hertz nicht im April, sondern erst im Mai 2020 pleite ging.

Papst Franziskus hatte 2018 Kreditausfallversicherungen scharf verurteilt. Sie seien dazu da, auch „auf das Versagen anderer zu wetten, was aus ethischer Sicht nicht akzeptabel“ sei. Franziskus bezeichnete CDS als „tickende Zeitbombe“.

In einem zweiten Fall soll der Vatikan Wertschriften, in denen Spenden angelegt waren, dazu benutzt haben, einen Kredit abzubezahlen, mit dem ein Luxus-Entwicklungsobjekt in London finanziert worden war, das „große Verluste“ einbrachte.

Wie die „FT“ berichtet, hatte der Heilige Stuhl den Kredit der schweizerischen Großbank Credit Suisse besichert, auch mit einem Portfolio aus Wertpapieren, in denen Spendengelder angelegt waren. Diese Wertschriften lagen auf einem Konto der Credit Suisse in Lugano.

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Umwandlung in Luxuswohnungen

Die „FT“ beruft sich auch in diesem Fall auf Dokumente, die die Zeitung eingesehen hat sowie auf Angaben von Personen, die direktes Wissen über den Kredit haben.

Bei dem Entwicklungsprojekt in London handelt es sich um die Umwandlung eines Gebäudes im Stadtteil Chelsea in Luxuswohnungen. (Tsp)

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