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Familie als Hauptjob. Arbeit soll tradierte Rollenbilder aufbrechen - so wollen es Bundesregierung und Bundesagentur für Arbeit in Bezug auf geflüchtete Frauen.

© B. Roessler/dpa

Arbeitsmarktintegration: Geflüchtete Frauen sollen stärker am Arbeitsleben teilnehmen

Regierung und Arbeitsagentur wollen Integration geflüchteter Frauen stärken. Bei der Jobbörse für Geflüchtete zeigen sich Probleme.

Bundesregierung und Bundesagentur für Arbeit wollen künftig die Integration von geflüchteten Frauen in die Gesellschaft über eine bezahlte Beschäftigung stärker fördern. Zu den Vorhaben unterzeichneten die Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge, Annette Widmann-Mauz, sowie der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, am Rande der Jobbörse für Geflüchtete und ausländische Arbeitssuchende eine Vereinbarung. Wenn Frauen und Mädchen, die in ihren Herkunftsländern vor allem Bestätigung über ihre Rolle als Hausfrau und Mutter bekamen, dazu motiviert werden könnten, würde dies dem eigenen Spracherwerb und der Integration der Kinder dienen, etwa, wenn diese derweil in die Kita geschickt würden. Auch der Übergang von Schule zu Beruf soll verbessert werden. Zudem sollen mehr EU-Arbeitnehmer über Social-Media-Kanäle gewonnen werden. .

Die vierte und europaweit größte Berufsmesse für Zuwanderer richtete sich am Montag im Neuköllner Hotel Estrel erstmals auch an arbeitssuchende Menschen aus der EU und Drittländern. Am 11. Februar wird es einen „European Online Job Day“ gemeinsam mit den „European Employment Services“ geben, sagte Matthias Loke von der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg. Auf der Börse stellten sich 180 Firmen und Bildungsträger 4000 erwarteten Besuchern vor.

Derzeit nennt der Bund 300 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie 70 000 Minijobber, bei denen aufgrund ihrer Herkunftsländer davon ausgegangen wird, dass sie Geflüchtete sind. Die Mehrzahl sind Männer, rund die Hälfte arbeitet in Helfer-Jobs. Da bei Einstellungen nicht erfasst wird, ob jemand geflohen ist oder nicht, zählt die Bundesarbeitsagentur für ihre Statistik Beschäftigte, die Pässe oder Aufenthaltspapiere mit der Herkunftsangabe Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien besitzen, sowie auch die, die ohne Papiere angeben, aus diesen Ländern zu kommen. Am Rande der Börse wurde geschildert, dass es oft schwer sei, durch Jobcenterleistungen umfassend versorgte Geflüchtete für Mindestlohntätigkeiten gewinnen zu können.

Manche Geduldete suchten dringend irgendetwas, um bleiben zu dürfen, ohne nach Jahren im Land genug Deutsch zu sprechen oder Qualifikationen vorweisen zu können. Im Herkunftsland Hochqualifizierte würden nicht gern Hilfsarbeiterjobs machen. Und Motivierte scheiterten an der Bürokratie. In Deutschland beziehen zwei Drittel der Geflüchteten Jobcenterleistungen.

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