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Apple: Jobs wusste von Rückdatierung von Aktienoptionen

Apple-Chef Steve Jobs hat offenbar zugegeben, über manipulierte Aktienoptionen in seinem Konzern informiert gewesen zu sein. Er entschuldigte sich bei Aktionären und Mitarbeitern.

Cupertino - In der Affäre um manipulierte Aktienoptionen beim US-Computerhersteller Apple hat Unternehmenschef Steve Jobs laut einem internen Untersuchungsbericht die Rolle eines Mitwissers gespielt. Jobs sei über die unerlaubte Rückdatierung der Optionen bei deren Vergabe an Mitarbeiter informiert gewesen, heißt es in einem am Firmensitz im kalifornischen Cupertino veröffentlichten Bericht. Jedoch habe er persönlich nicht von diesen Praktiken profitiert, selbst keine dieser Optionen empfangen und auch nichts von den Auswirkungen der Unregelmäßigkeiten auf die Buchhaltung gewusst, erklärte die vom Verwaltungsrat eingesetzte Untersuchungskommission.

Mit den Rückdatierungen von Aktionenoptionen im Zeitraum zwischen 1997 und 2002 war deren Wert künstlich gesteigert worden. Jobs entschuldigte sich bei den Mitarbeitern und Aktionären von Apple für diese Unregelmäßigkeiten. Sie passten "ganz und gar nicht zum Charakter" des Unternehmens, erklärte er. Nun solle so rasch wie möglich Vorsorge getroffen werden, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholten. In dem Untersuchungsbericht hieß es ferner, es gebe "ernsthafte Bedenken" wegen der Rolle von zwei ehemaligen führenden Mitarbeitern bei der Bilanzierung der Aktienoptionen. Details dazu veröffentlichte Apple nicht. Die Einzelheiten seien der Börsenaufsichtsbehörde SEC übermittelt worden, hieß es.

Ex-Finanzchef Fred Anderson nimmt seinen Hut

Wie der Konzern jedoch zugleich mitteilte, trat der frühere Finanzchef Fred Anderson aus dem Verwaltungsrat zurück. Anderson, der zwischen 1996 und 2004 für die Finanzen zuständig war, sei der Ansicht, mit seinem Rücktritt den Interessen des Unternehmens am besten zu dienen. Apple kündigte an, dass die Ergebnisse der Untersuchung nun wahrscheinlich eine Korrektur vergangener Geschäftsberichte notwendig machen würden.

Die Umdatierung von Optionen auf ein Datum kurz vor Anstieg des Aktienkurses kann den Wert einer Aktienoption beträchtlich steigern. Eine Option gibt dem Inhaber das Recht, eine Aktie in der Zukunft zu einem vorher vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Mit einer Rückdatierung kann die Rendite für den Inhaber der Aktienoption gesteigert werden. Die SEC untersucht insgesamt mehr als hundert Firmen wegen mutmaßlicher Manipulationen von Aktienoptionen. (tso/AFP)

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