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Apple: iPhone strahlt bis nach Ostwestfalen

Die Präsentation des iPhones am Dienstag hat nicht nur die Mobilfunkbranche in Aufruhr versetzt. Auch in Ostwestfalen war die Freude groß, denn die Firma Balda wird die Touchscreens für die Apple-Handys liefern.

Alle Augen waren auf Steve Jobs gerichtet. Das ist die Show, die der exzentrische Apple-Chef mag. Das vorgestellte Produkt reicht bis nach Deutschland und könnte die Rettung für den angeschlagenen Handyzulieferer werden. Das Unternehmen produzierte bisher in der Hauptsache Plastikschalen für Mobiltelefone. "Die Bedeutung des Geschäfts Für Balda ist gar nicht zu überschätzen", sagt ein Frankfurter Analyst zu dem Auftrag.

Zumal die Mobilfunkanbieter heiß auf das Gerät sind. In den USA soll das Handy exklusiv von Cingular vertrieben werden. Auf dem europäischen Markt muss das schicke Stück Technik jedoch unbedingt noch mit UMTS ausgestattet werden, damit die Internetfunktionalitäten richtig genutzt werden können. Auf dem deutschen Markt dürften alle Netzanbieter ein reges Interesse an dem Handy haben.

Balda durch BenQ-Pleite im Trudeln

Die BenQ-Pleite, mit denen die Firma aus Bad Oeynhausen ihren größten Kunden hatte, hat Balda schwer zu schaffen gemacht. Nach der spektakulären Insolvenz der Taiwanesen musste Chef Joachim Gut drei Werke verkaufen und 1000 seiner 1600 Mitarbeiter entlassen. Auch der Aktienkurs geriet im Herbst vergangenen Jahres ins Trudeln und fiel unter 6 Euro pro Papier. Das machte sie zu einem Ziel von Hedgefonds, allen voran die britische Audley Capital, die seit einem knappen Jahr ein Auge auf das Unternehmen geworfen hatte.

Das große Geschäft mit dem Apple Handy bahnte sich November 2006 an. Firmenchef Joachim Gut vereinbarte ein Joint-Venture mit dem chinesischen Familienunternehmen Chiang für die Produktion von Touchscreens. Der Großauftrag aus den USA dürfte jedoch die größte Herausforderung für Firmenleiter Gut werden. Apple will bis 2008 gut zehn Millionen iPhones verkaufen. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Chinesen wurden bisher aber in zwei Monaten nur Stückzahlen von wenigen hundert produziert. Eine Nichterfüllung des Apple-Auftrages ist daher die größte Gefahr für Balda. Der Imageschaden dürfte enorm sein, sollte nicht geliefert werden können. Auch wenn die Umsatzprognose für 2007 mit 700 Millionen ziemlich hoch gegriffen ist, die Chance für die Ostwestfalen ist einmalig. (Von Markus Mechnich)

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