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Nur Ohren langziehen - oder mehr? Gegen den Ex-Audi-Manager Rupert Stadler wurde Anklage in der Dieselbetrugsaffäre erhoben.

© REUTERS

Anklage gegen Ex-Audi-Chef: Aussicht auf Genugtuung

Die Kunden haben schon längst den persönlichen Ärger mit dem Dieselbetrug der Großkonzerne - nun sind auch die Manager dran. Besser spät als nie. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Heike Jahberg

Die Mühlen des Gesetzes mahlen langsam, aber sie mahlen. Fast vier Jahre, nachdem der VW-Abgasskandal ans Licht gekommen ist, müssen sich die einstigen Topmanager des Konzerns nun verantworten. Bereits im April traf es Ex-Konzernchef Martin Winterkorn, am Mittwoch war es der frühere Audi-Chef Rupert Stadler. In beiden Fällen glauben die Staatsanwälte, dass die Topleute früher von den Abgasmanipulationen wussten, als sie zugeben. Sie hätten sehenden Auges zugelassen, dass Kunden vermeintlich emissionsarme Dieselautos kaufen, die aber tatsächlich gar nicht so sauber waren. Und schlimmer noch: die wegen der manipulierten Abschalteinrichtung gar nicht betriebsfähig waren.

Bis zu einem Urteil gilt für Stadler wie für Winterkorn die Unschuldsvermutung, und noch sind es erst Anklagen der Staatsanwälte. Es ist nun an den Gerichten zu entscheiden, ob sie die Verfahren eröffnen werden. Doch angesichts des mehrere Aktenordner füllenden Materials, angesichts der jahrelangen Recherchen und zahlreicher Zeugenaussagen wäre alles andere eine Überraschung – und für die Millionen Kunden, die sich vom Volkswagen-Konzern betrogen fühlen, eine Enttäuschung. Recht und Gesetz muss auch für große Konzerne gelten und für mächtige Manager. Besser spät als nie.

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