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Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch wünscht, dass Lebensmittel-Lieferdienste - hier das Lager von Amazon Fresh - besser kontrolliert werden.

© Heinrich

Amazon Fresh, Bringmeister & Co: Lebensmittel-Lieferdienste verletzen Datenschutz

Lebensmittel werden immer häufiger online bestellt. Doch gibt es Mängel bei Datenschutz und Produktangaben, wie ein Test zeigt.

Wer im Supermarkt Weintrauben kauft, der sieht mit einem kurzen Blick aufs Etikett, woher das Obst kommt. Bei den Lebensmittel-Lieferdiensten mangelt es dagegen an einer solchen Transparenz, wie ein Test der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch zeigt. Amazon Fresh beispielsweise gibt 13 mögliche Herkunftsländer für seine Trauben an. Ob diese dann aber aus Indien, Südafrika oder Griechenland stammen, erfahre der Kunde nicht bei der Bestellung: „Amazon verstößt damit gegen Kennzeichnungsvorschriften", erklärte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker am Donnerstag.

Alle Shops fragen nach dem Geburtsdatum

Fünf Lebensmittel-Lieferdienste hat die Organisation untersucht: Neben Amazon Fresh auch Allyouneedfresh, Mytime, Edekas Bringmeister sowie den Rewe-Lieferdienst – nicht nur bei der Produktkennzeichnung hätten die Tester Schwachstellen gefunden, sondern auch beim Datenschutz. Alle Shops verlangten beispielsweise generell die Angabe des Geburtsdatums, obwohl das nur bei einer Bonitätsprüfung, etwa für eine Zahlung auf Rechnung oder beim Kauf von Alkoholika erforderlich sei. Auch bei der Kontrolle der Shops durch die Lebensmittelbehörden gebe es Mängel. „Die offline organisierten Kontrollbehörden sind noch nicht im globalen Online-Zeitalter angekommen“, sagte Rücker. Er fordert, dass künftig nicht mehr die Länder und kommunalen Behörden für die Kontrollen zuständig sind, sondern der Bund.

Preisvergleich nur schwer möglich

Für den Vergleichstest war bei allen Online-Shops jeweils drei Mal ein vorab festgelegter Warenkorb von 21 Produkten bestellt worden. Alle Shops hätten bei Aspekten wie Pünktlichkeit, Vollständigkeit oder Zustand der gelieferten Produkte überwiegend gut abgeschnitten. Die Preise der Bestellungen hätten zwischen 40 und 50 Euro gelegen, wobei ein Vergleich nur bedingt möglich sei, da die Lieferkosten je nach Zeitfenster und Aufschlägen variieren. Rewe und Bringmeister seien im Test jedoch auch mit einer fragwürdigen Klausel in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen aufgefallen, wonach der Kaufvertrag erst an der Tür zustande komme. Auf der Website heiße es, dass die Kunden alle Informationen wie Zutaten oder Nährwerte bei der Lieferung prüfen sollten. Rewe schreibe, dass „keine Haftung“ für die Angaben im Internet übernommen werde. Aus Sicht von Foodwatch ist dies „verbraucherunfreundlich und unzulässig“.

Amazon weist Kritik zurück

Amazon wies die Kritik an mangelnder Transparenz zurück. Es sei üblich, bei bestimmten Produkten mehrere Ursprungsländer anzugeben, da zum Bestellzeitpunkt nicht immer feststehe, aus welcher Liefercharge die Bestellung erfüllt werde. „Bei der Lieferung stehe dann das Herkunftsland der Ware auf der Verpackung, gemäß gesetzlicher Vorgaben“, sagte eine Sprecherin. Edeka erklärt, künftig besser auf der Website über die Projekte informieren zu wollen.

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