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Oh Tonnenalbtraum. Ausgerechnet über die Feiertage wird der Verpackungsmüll nicht abgeholt.

© Thilo Rückeis

Alba wird bestreikt: Weihnachten quellen die gelben Tonnen über

Wohl keine Abholung mehr in diesem Jahr: Das Recycling-Unternehmen Alba wird bestreikt. Und bittet die Bürger, den Verpackungsmüll trotzdem weiter zu trennen.

Von Maris Hubschmid

Müllberge an Weihnachten: Zwei Tage vor Heiligabend sind am Freitagmorgen Mitarbeiter des Berliner Recyclingunternehmens Alba in den Streik getreten. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi verweigerten alle rund 200 Beschäftigten die Arbeit. „Es hat heute kein Fahrzeug – weder in der Früh- noch in Spätschicht – den Betriebshof Hultschiner Damm verlassen“, bestätigte ein Alba-Sprecher dem Tagesspiegel. Demnach sind „Großteile der Berliner Bezirke betroffen“. Das Unternehmen ist stadtweit für die Leerung der Gelben Tonnen zuständig.

Müllleute klagen über schlecht Bezahlung

Auch Gewerbemüll und Krankenhausmüll werden üblicherweise im Auftrag der Berliner Stadtreinigung (BSR) von Alba abgeholt. Nun dürften die Tonnen vielerorts überquellen: Verdi geht davon aus, dass in diesem Jahr nicht mehr geleert wird. Aufgrund der Feiertage sei „ein kurzfristiges Nachholen der Entsorgung nicht möglich“, zudem müsse man erst sehen, „wie der Arbeitgeber reagiert“.

Streiks könnten im Januar weitergehen

Die Arbeitnehmervertretung beklagt eine zu schlechte Bezahlung der Müllleute. Während in anderen Entsorgungfirmen zwischen 12,34 Euro und 15,42 Euro pro Stunde für Müllwerker und zwischen 13,84 Euro und 15,73 Euro für Kraftfahrer üblich seien, zahle Alba lediglich den Branchen-Mindestlohn von 9,10 beziehungsweise 9,70 Euro für Kraftfahrer. Im Öffentlichen Dienst liegt der Lohn sogar noch höher, dort verdienen Müllwerker bis zu 15,51 Euro und Fahrer bis zu 17,62 Euro pro Stunde. Sollte Alba den Mitarbeitern nicht entgegenkommen, könnten die Streiks im Januar fortgesetzt werden. Auch in Königs-Wusterhausen (Dahme- Spreewald) und Fürstenwalde (Oder- Spree) bleiben die Säcke liegen.

Aussage gegen Aussage

Das Unternehmen zeigte sich von dem unangekündigten Warnstreik überrascht. „Wir haben den Kolleginnen und Kollegen eine Lohn- und Gehaltserhöhung gegenüber 2017 um 15 Prozent angeboten, außerdem eine weitere Erhöhung für 2019. Wir hatten bereits vor dem heutigen Warnstreik erneut Kontakt zu Verdi aufgenommen und einen weiteren Vorschlag unterbreitet“, sagte Geschäftsführer Bernd-Rüdiger Worm am Freitag. Man bleibe weiterhin gesprächsbereit.

Nach Aussagen von Verdi dagegen hat Alba nach der zweiten Verhandlungsrunde eine Erhöhung des aus Verdi-Sicht unzureichenden Angebotes abgelehnt und keinen weiteren Verhandlungstermin zugesagt.

Selber zum Wertstoffhof bringen

„Wir bemühen uns, die ausgefallenen Touren schnellstmöglich nachzuholen“, erklärte Sprecher Henning Krumrey dem Tagesspiegel. Die Bürger könnten Wertstoffe auch in den Wertstoffhöfen abgeben. Die zu Weihnachten zahlreich anfallenden Verpackungsabfälle sollten nicht in andere Tonnen wie die grauen Restabfall-Behälter geworfen werden – weil sie damit „dem Wertstoffkreislauf entzogen würden.“

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