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Der Zahlungsdienstleister Wirecard hat seinen Hauptsitz in München, seine Aktie notiert im Dax.

© REUTERS

Aktie bricht nach Zeitungsbericht ein: Neue Vorwürfe gegen Wirecard wegen Bilanzmanipulation

Der Dax-Konzern Wirecard soll zu hohe Umsätze und Gewinne ausgewiesen haben, berichtet die „Financial Times“. Die Aktie stürzte um 23 Prozent ab.

Von Carla Neuhaus

Nach einem erneuten Bericht der "Financial Times" über mögliche Bilanzmanipulationen bei Wirecard ist die Aktie des Dax-Konzerns eingebrochen. Die Papiere des Zahlungsdienstleisters aus München gaben in der Spitze um 23 Prozent nach. Am späten Vormittag lag die Aktie noch 18 Prozent im Minus.

Die "Financial Times" veröffentlichte am Dienstag interne Dokumente und E-Mails, die zeigen sollen, dass der Konzern in Dubai und Irland zu hohe Umsätze und Gewinne ausgewiesen hat. Im Zentrum steht dabei ein Partner von Wirecard, ein Unternehmen namens "Al Alam Solutions" mit Sitz in Dubai. Im Jahr 2016 soll es die Hälfte der weltweiten Gewinne für Wirecard erwirtschaftet haben, obwohl dort dem FT-Bericht zufolge nur sechs bis sieben Angestellte arbeiten.

Den veröffentlichen Unterlagen zufolge soll Al Alam Solutions zwischen 2016 und 2017 im Auftrag von Wirecard für 34 Hauptkunden regelmäßig Zahlungen in Höhe von 350 Millionen Euro abgewickelt haben.

Die "Financial Times" hat nach eigenen Angaben versucht, alle dieser "Kernkunden" zu kontaktieren. 15 von ihnen teilten daraufhin mit, noch nie von Al Alam Solutions gehört zu haben. Nur vier von ihnen gaben wiederum an, Wirecard als Zahlungsabwickler zu nutzen.

Die FT sieht deshalb "starke Anzeichen" dafür, dass viele der Zahlungsabwicklungen für diese 34 Kunden gar nicht haben stattfinden können.

Wirecard weist Anschuldigungen zurück

Wirecard weist die Anschuldigungen zurück. "Der heutige Artikel der Financial Times ist eine Zusammenstellung von falschen und irreführenden Behauptungen", schreibt der Zahlungsdienstleister in einer Stellungnahme. "Es ist sehr bedauerlich, dass die Financial Times immer noch die Veröffentlichung eines derartig unverantwortlichen Artikels unterstützt."

Es nicht das erste Mal, dass die Wirtschaftszeitung über mögliche Bilanzmanipulationen bei Wirecard berichtet. Der Konzern hat der Zeitung daraufhin vorgeworfen, mit Shortsellern zusammengearbeitet zu haben: Sie sollen vorab über die Berichterstattung informiert worden sein und hätten auf fallende Kurse gewettet.

Diesen Vorwurf erneuerte Wirecard am Dienstag. Man habe der FT über ihre Anwälte Nachweise übersandt, "die ein Zusammenwirken mit Shortsellern zeigen". Derzeit beschäftigen sich die Finanzaufsicht Bafin und die Staatsanwaltschaft mit dem Fall. Die FT selbst sieht sich durch eine interne Untersuchung einer Anwaltskanzlei inzwischen als entlastet an.

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