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Der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Rüdiger Grube, im August 2015 am Hauptbahnhof in Magdeburg.

© dpa/Jens Wolf

Abfindung für Ex-Bahnchef Grube: 2,3 Millionen Euro für 30 Tage im Amt

Ende Januar 2017 erklärte Rüdiger Grube im Streit mit dem Aufsichtsrat seinen sofortigen Rücktritt. Für den letzten Monat im Amt erhielt er eine hohe Abschiedszahlung.

Berlin - Der frühere Bahn-Chef Rüdiger Grube hat trotz des Eklats bei seinem Rücktritt vor gut einem Jahr eine hohe Abschiedszahlung erhalten. Insgesamt zahlte die bundeseigene Deutsche Bahn für 30 Tage Amtszeit im Jahr 2017 die Summe von 2,3 Millionen Euro an ihren früheren Topmanager. Das geht nach Informationen des Tagesspiegels aus Unterlagen zur nächsten Aufsichtsratssitzung der Bahn (DB) am kommenden Mittwoch hervor.

Ein Bahn-Sprecher verwies auf die Bilanzpressekonferenz der DB nächsten Donnerstag, in der Bahn-Chef Richard Lutz den Geschäftsbericht vorlegen wird. Dort finden sich die Zahlen zu den Gehältern aller Vorstandsmitglieder auf Seite 374 im Bericht zur korrekten Unternehmensführung (Corporate Governance).

Von den 2,3 Millionen Euro, die Grube erhalten hat, sind demnach 2,251 Millionen Euro „Bezüge im Zusammenhang mit der vorzeitigen Beendigung der Tätigkeit“. Weitere Angaben finden sich dort nicht. Grubes Vertrag lief formal noch bis Ende 2017. Der 20-köpfige Aufsichtsrat unter dem Ende März 2018 ausscheidenden Vorsitzenden Utz-Hellmuth Felcht wird am kommenden Mittwoch unter anderem die Geschäftsentwicklung beraten und Beschlüsse zu den Tantiemen der Manager fassen.

Die Bilanz von Grubes knapp acht Jahren Amtszeit ist umstritten, zeitweise war der Konzern tief in die roten Zahlen gefahren, die Neustrukturierung kam nicht voran. Zuletzt wuchs die Kritik an Grube auch in der Regierungskoalition. Schließlich eskalierte der Zwist in der Aufsichtsratssitzung am 30. Januar 2017, als der damals 65-jährige Bahn-Chef sein Amt mit sofortiger Wirkung aufgab. Zuvor hatte es Meinungsverschiedenheiten um eine Verlängerung seines Vertrags um zwei oder drei Jahre gegeben. Zudem sollte sein Grundgehalt von 900 000 Euro aufgestockt werden. Grube ist seit 1. August 2017 für die US-Investmentbank Lazard in Frankfurt am Main tätig.

Die hohe Abschiedszahlung an Grube stößt bei der Opposition im Bundestag auf scharfe Kritik. „Es ist kein Wunder, dass die Kritik an Politikern und Managern immer heftiger wird, wenn solche irrwitzigen Summen als Abfindungen gezahlt werden“, sagte Matthias Gastel, Mitglied im Verkehrsausschuss und Bahnexperte der Grünen-Fraktion. Thomas Wüpper

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