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Die Deutsche Bank steht vor einem massiven Umbau.

© Foto: Kai Pfaffenbach/rtr

20.000 Jobs in Gefahr?: Deutsche Bank plant offenbar massiven Stellenabbau

Sollten die Pläne so umgesetzt werden, träfe es mehr als ein Fünftel der Belegschaft. Den Stresstest in den USA hat die Bank kürzlich bestanden.

Die massiven Umbaupläne bei der Deutschen Bank werden zumindest hinter den Kulissen konkreter. Das größte deutsche Geldhaus erwägt laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ den Abbau von weltweit bis zu 20.000 Stellen. Das berichtete die Zeitung am Freitag unter Berufung auf einen hochrangigen Insider. Sollten die Pläne so umgesetzt werden, träfe es mehr als ein Fünftel der Belegschaft – diese betrug Ende des ersten Quartals rund 91.500 Mitarbeiter. Offen bleibt dabei, in welchem Zeitraum die Jobs abgebaut werden sollen. Das Geldinstitut selbst wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Vorstandschef Christian Sewing hatte Ende Mai auf der Hauptversammlung erklärt, er sei zu „harten Einschnitten“ vor allem im Investmentbereich bereit. Einem Insider zufolge finden derzeit Gespräche auf höchster Ebene statt, endgültige Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen worden. Dies wird im Juli erwartet. Der Aufsichtsrat trifft sich nach bisheriger Planung das nächste Mal Ende kommenden Monats zu seiner nächsten regulären Sitzung. Bislang seien nicht alle Mitglieder des Kontrollgremiums eingebunden, sagte eine mit den Vorgängen bei der Bank vertraute Person.

Jobs im Aktienhandel könnten besonders betroffen sein

Im Bereich Unternehmens- und Investmentbank des Deutsche-Bank-Konzerns sind aktuell gut 38.000 Menschen beschäftigt. Dieses Segment dürfte bei dem anstehenden Umbau besonders stark betroffen sein. Wie die Agentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mehrere Insider berichtete, steht im Aktienhandel jeder zweite Job zur Disposition. Insgesamt dürften hunderte Stellen im Handel und im Research-Bereich sowie im Handel mit Derivaten wegfallen. Sewing hat bereits im vergangenen April, zu Beginn seiner Amtszeit, vor allem im Aktienhandel zu kürzen und dort rund ein Viertel der Stellen gestrichen.

Die Deutsche Bank läuft der Konkurrenz der großen Wall-Street-Banken schon seit Jahren hinterher. Am Donnerstagabend war immerhin bekannt geworden, dass das Institut in diesem Jahr beide Teile des jährlichen Stresstests der Branche in den USA bestanden hat – nachdem sie zuvor drei Mal durchgefallen war. Nun gaben die US-Aufseher grünes Licht, unter anderem dafür, dass die Deutsche Bank USA jetzt wieder ungefragt Geld an die Muttergesellschaft in Frankfurt überweisen darf. „Diese Überprüfung erfolgreich zu absolvieren war eines unserer wichtigsten Ziele, die wir uns vor einem Jahr gesetzt hatten“, sagte Sewing. „Dieser Erfolg ist ein großer Fortschritt für unser Geschäft in den USA und weltweit.“ Eine starke Präsenz in den USA sei für die Kunden der Deutschen Bank entscheidend.

Deutsche Bank in den USA weiter unter Druck

Im vergangenen Jahr war die Deutsche Bank als einziges von 34 von der Fed untersuchten in- und ausländischen Instituten beim Stresstest durchgefallen. Jetzt hat sie in beiden Abschnitten der Untersuchung bestanden. Trotzdem steht die Deutsche Bank in den Vereinigten Staaten weiter unter Druck, auch wegen der früheren Geschäftsbeziehungen zu US-Präsident Donald Trump. Sewing betrachtet die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des US-Stresstests zwar als höchst erfreulich. Aber die Bank müsse weiter vorankommen. „Dies ist zwar ein großer Schritt nach vorne. Aber es ist auch klar, dass wir uns weiter verbessern müssen.“ (mit Reuters)

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