zum Hauptinhalt
Auf einem Hauptbahnhof fährt eine S-Bahn der Deutschen Bahn ein.

© Bernd Wüstneck/dpa

Nachfolger vom Neun-Euro-Ticket: Bund erwägt offenbar vergünstigtes Klima-Ticket für ÖPNV

Als Teil des Klimaschutz-Sofortprogramms sollen in Deutschland bald langfristige Vergünstigungen für den ÖPNV anstehen. Verbände sehen das kritisch.

In der Bundesregierung gibt es einem Medienbericht zufolge Überlegungen, das bis Ende August befristete Neun-Euro-Ticket für den Nahverkehr in veränderter Form als Klima-Ticket fortzuführen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Es solle „mit tariflichen Maßnahmen die Attraktivität des ÖPNV dauerhaft gesteigert werden“, zitierte das Düsseldorfer „Handelsblatt“ aus einem Entwurf für das Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung, das Mitte Juli beschlossen werden soll.

Geplant sei ein vergünstigtes Klima-Ticket als einheitliche Länder-Nahverkehrs-Monats- beziehungsweise Jahresfahrkarte für den Schienenpersonenregionalverkehr und weitere Verkehrsmittel im Nahverkehr, hieß es weiter.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Eigentlich sind für den öffentlichen Nahverkehr die Länder zuständig. Der Bund sei aber bereit, ein Klima-Ticket „finanziell zu unterstützen“. Details dazu würden aber noch geprüft.

Klima-Ticket gegen CO"-Emissionen

Das Bundesumweltministerium wollte sich auf Anfrage zu dem Bericht nicht äußern. Mit dem Klimaschutz-Sofortprogramm will die Regierung festlegen, wie sie bis 2030 die Kohlendioxid-Emissionen gemäß den beschlossenen Zielen für den CO2-Ausstoß senken will.

Zuständig für das Programm ist Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) in Zusammenarbeit mit den jeweils verantwortlichen Fachressorts. Deutschland hat sich verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent verglichen mit dem Stand von 1990 zu senken.

Verkehrsbranche warnt vor Knappheiten und ÖPNV-Einschränkungen

Die Verkehrsbranche hat indes vor einer Einschränkung des Angebots bei Bussen und Bahnen nach dem Ende des 9-Euro-Tickets gewarnt.

Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, erklärte am Montag: „Die Bundesregierung kommt aktuell schon ihren finanziellen Zusagen aus dem Koalitionsvertrag nicht nach und zudem explodieren auch in unserer Branche seit Monaten die Kraftstoff- und Energiekosten. Wenn diese Themen nicht schnellstens gelöst werden, dann diskutieren wir nicht über die Fortsetzung eines 9-Euro-Tickets, sondern über Angebotseinschränkungen im ÖPNV ab Herbst“.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte Erwartungen gedämpft, dass es für Tankrabatt und 9-Euro-Ticket im September Anschlussregeln geben könnte. „Wir können nicht auf Dauer gestiegene Preise für das importierte Öl, die Entwicklung des Dollar und die Knappheiten bei Raffinerien mit Staatsgeld ausgleichen“, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur.

Mit dem 9-Euro-Ticket sei auch die wichtige Wirkung des Preissignals aufgehoben worden. „Schritte in Richtung des kostenfreien ÖPNV sind kritisch, weil Knappheiten dann nicht über den Preis gesteuert werden können“, so Lindner.

Es bestünde die Gefahr, dass ohne Preise Kapazitäten unnötig und übermäßig genutzt würden. Die Ticket-Aktion dauert bis Ende August. Wortmann sagte, allen Beteiligten in Branche, Bund und Ländern sei klar, dass das 9-Euro-Ticket eine einmalige Entlastungsmaßnahme für die Bürgerinnen und Bürger sei.

„Wir haben in der Branche auch keinerlei Rücklagen, um so etwas aus eigener Kraft zu stemmen.“ Die vom Bund angesprochenen Knappheiten spüre die Branche mit voller Wucht, es drohten bereits erste Insolvenzen. (AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false