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Weihnachten steht vor der Tür.

© picture alliance / dpa

Weihnachten: Frauen wünschen sich etwas anderes als Männer

Frauen möchten laut Umfrage zu Weihnachten gerne Bücher geschenkt bekommen, Männer lieber Bargeld. Eine Glosse.

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten – das ist der Schreckensruf all jener, die mit dem Ritual nicht zurechtkommen, die bei lustig flackernden Kerzen an Atemnot denken und bei Geschenken an die Warteschlangen beim Umtausch. Dieser soziale Druck, der ja ein Kernelement der deutschen Leitkultur darstellt, steigert sich praktisch vom 1. Januar an und ist im Spätherbst bereits auf einem hohen Stand der Unerträglichkeit angelangt. Als Faustregel mag gelten: Der erste Spekulatius kommt Ende August, die ersten Adventskalender Ende September, die erste Weihnachtsumfrage Mitte bis Ende Oktober.

Da ist sie auch schon. Jeder deutsche Haushalt wird sich das Fest 2017 im Durchschnitt 484 Euro kosten lassen, teilt uns die Unternehmensberatung Deloitte soeben mit. Sie hat sich das nicht aus den Fingern gesaugt, sondern 760 Haushalte eigens befragt und dabei das seltsame Ergebnis zutage gefördert, dass das liebste Geschenk der Deutschen Schokolade sei – fast jede(r) zweite wünscht sich welche. Es folgen Bücher (Frauen) und Bargeld (Männer), da gehen die Wege schon stark auseinander, was ein nützlicher Hinweis für die ungebremste Gender-Debatte sein mag.

Nur 484 Euro?

Im Bundesernährungsministerium werden sie allerdings hellhörig werden, denn Schokolade bedeutet Zucker, Fettleibigkeit, Tod und Verderben – aber leckere Gemüsesnacks kommen in dieser Umfrage nicht vor, nicht mal ganz, ganz hinten.

Aber es mag sein, dass die ganze Umfrage ein wenig in die Irre führt. 484 Euro? Wir müssen uns das wohl so vorstellen, dass da einer anruft und nach den Weihnachtsplänen fragt, man stottert ein wenig, will nicht gierig und protzig aussehen und sagt deshalb nicht die Wahrheit. Die zum Beispiel lauten könnte: „Ich lasse mir zum Fest einen neuen Ferrari kommen, behänge meine Frau von oben bis unten mit Klunkern, und die Kinder kriegen es gleich in bar reingestopft.“

So etwas will niemand hören, das würde jede Statistik sprengen. Und deshalb heißt es nun, wir Deutschen freuten uns über eine duftende Duschlotion, bunten Modeschmuck, Socken, Krawatten, teure Marmelade und einen Gutschein für Ikea. Sind wir so?

Zwei Drittel der Befragten immerhin wollen die Geschenke persönlich im Geschäft kaufen, statt schnöde bei Amazon irgendwas anzukreuzen. Da lohnt sich zumindest die Weihnachtsbeleuchtung auf den Straßen. Und ist die nicht sowieso das Schönste am Fest?

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