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Unnahbar und oft allein. Greta Garbo blieb unverheiratet und hatte keine Kinder.

© imago/ZUMA Press

Versteigerung bei Sotheby's: Briefe der Garbo an den Ort ihrer Sehnsucht

Sie vertraute sich nur wenigen an. Doch für Greta Garbo war die schwedische Freundin Hörke Wachtmeister eine Vertraute. Ihre Briefe an sie werden jetzt versteigert.

„Ich bin fast immer allein und spreche mit mir selbst. Ich fahre zum Strand, mache Spaziergänge, das ist immer fabelhaft. Aber das ist es dann auch.“ Einsam klingen die Zeilen, die Greta Garbo am 14. November 1939 in Amerika zu Papier bringt, der Ton wirkt vertraulich. Sie schreibt sie an ihre Freundin Hörke Wachtmeister, eine schwedischen Gräfin. 36 der Briefe, die die Schauspielerin aus Amerika in ihre alte Heimat Schweden sendet, kommen am heutigen Dienstag im Auktionshaus Sotheby’s in London unter den Hammer.

Silvester 1929 befreundet sie sich mit den Wachmeisters

„Die Göttliche“, wie Garbo wegen ihrer idealen und ebenmäßigen Gesichtszüge oft genannt wird, adressiert die Briefe an einen Sehnsuchtsort. Dort, in „Tistad Castle“, hat sie einen Platz gefunden, an dem sie sich wohlfühlt, an dem sie sein kann, wie sie ist. Schon nach ihrem ersten Besuch bei Hörke und Nils Wachmeister zu Silvester 1929 befreundet sie sich mit dem Paar und formuliert das nach der Rückkehr in Amerika deutlich: „Ich lebe in den Erinnerungen von Tistad.“ Immer wieder hebt sie nach Angaben des Auktionshauses in den Briefen den Gegensatz des „idyllischen, gesunden Landlebens“ gegenüber dem „isolierten, unglücklichen und eingeschränkten Leben als Hollywood-Ikone“ hervor.

Garbo (1905–1990) begründet ihren Ruhm noch in den Zeiten des Stummfilms. Ihre erste Rolle in einem schwedischen Amateurfilm hat sie 1922. Nur drei Jahre später unterzeichnet sie einen Vertrag in Hollywood und schreibt mit Streifen wie „Anna Karenina“, „Mata Hari“ oder „Ninotschka“ Filmgeschichte. Nach 1942 dreht sie keinen Film mehr und zieht sich vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück. Interviewanfragen weist sie ab.

Sie schreibt von Depressionen und ihrem Mangel an Selbstvertrauen

Umso spannender sind nun ihre Briefe aus den Jahren 1931 bis 1946. Auf rund 150 Seiten, geschrieben mit Bleistift, berichtet die Schauspielerin überwiegend auf Schwedisch von ihrer Einsamkeit, ihren Depressionen, ihrem Mangel an Selbstvertrauen zum Beispiel bei den Dreharbeiten zu „Königin Christine“ und ihrem Heimweh nach der schwedischen Landschaft.

Zu den Briefen versteigert Sotheby’s ein Fotoalbum mit 111 Amateuraufnahmen von Garbos Aufenthalten in Tistad. Darunter ein Bild, das Garbo beim Holzsägen in Tistad zeigt: Strahlend lacht sie in die Kamera, völlig unkompliziert und sehr frei.

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