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Ausgebranntes Auto in der Region Leiria im Zentrum Portugals.

© Patricia del Melo Moreira AFP

Update

Verheerende Feuerkatastrophe: Dutzende Tote bei Waldbrand in Portugal

Bei einem der schlimmsten Waldbrände der vergangenen Jahrzehnte in Portugal sind mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen. Brandursache soll ein Blitzeinschlag sein.

Bei einem verheerenden Waldbrand sind in Portugal mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte der Staatssekretär im Lissabonner Innenministerium, Jorge Gomes, am Sonntag der staatlichen Nachrichtenagentur Lusa mit.

Mindestens 59 weitere wurden nach Regierungsangaben am Samstag bei dem Brand in der Region Leiria im Zentrum des Landes verletzt. Die meisten Opfer starben auf der Flucht vor dem Waldbrand in ihren Autos, als das Feuer ihnen den Weg abschnitt. Ministerpräsident Antonio Costa sprach von einer "furchtbaren Tragödie".

Innenstaatssekretär Gomes berichtete, zahlreiche Opfer seien auf der Flucht vor dem Feuer in ihren Wagen auf der Straße von Figueiro dos Vinhos nach Catanheira de Pera verbrannt. 14 Dorfbewohner und sechs Feuerwehrleute wurden nach seinen Worten verletzt.

Es gebe einige Dörfer, die „von den Flammen völlig eingekesselt“ seien, sagte der Bürgermeister von Pedrógão Grande, Valdemar Alves, der Zeitung „Público“. Präsident Marcelo Rebelo de Sousa traf nach Mitternacht in Pedrógão Grande ein und sagte nach einer langen Umarmung mit Alves sichtlich mitgenommen: „Das ist eine beispiellose Situation.“

Regierungschef Costa sagte nach einem Besuch am Sitz des Katastrophenschutzes, die Opferzahl könne noch steigen. Es sei das schwerste derartige Unglück seit Jahrzehnten. Vorrang habe nun, Menschen zu retten und das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Danach müsse untersucht werden, wie sich die Flammen derart rasch ausbreiten konnten.

Die Feuerwehr im Einsatz gegen die Flammen.
Die Feuerwehr im Einsatz gegen die Flammen.

© Patricia de Melo Mooreira/AFP

Der Waldbrand war am Samstagnachmittag nahe der Ortschaft Pedrógão Grande ausgebrochen und hatte sich mit rasender Geschwindigkeit in vier Richtungen ausgebreitet. Rund 700 Feuerwehrleute mit mehr als 220 Fahrzeugen waren die Nacht über im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Am Sonntagmorgen sollen zwei Löschflugzeuge aus Spanien zur Unterstützung in der Waldbrandregion eintreffen. Nach Regierungsangaben sind mehrere Dörfer betroffen, das Ausmaß der Schäden sei jedoch noch unbekannt.

Der Polizei zufolge ist der verheerende Brand durch Blitzschlag ausgelöst worden. Am Samstagnachmittag habe sich über dem betroffenen Gebiet um den Kreis Pedrógão Grande ein Gewitter entladen, ohne dass es dabei regnete, sagte der Direktor der Kriminalpolizei, José Almeida Rodrigues, am Sonntag der Nachrichtenagentur Lusa. „Alles deutet ganz klar auf natürliche Ursachen hin. Wir haben in Zusammenarbeit mit der Nationalgarde sogar den Baum gefunden, der von einem Blitz getroffen wurde.“

In der Nacht auf Sonntag hatte sich der Bürgermeister Alves noch davon überzeugt gezeigt, dass das Feuer gelegt wurde. Rund um den Ort, der knapp 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon liegt, ist es derzeit sehr heiß mit Temperaturen von über 30 Grad.

Die Bundesregierung hat Portugal Hilfe beim Kampf gegen die schlimmen Waldbrände angeboten. Das schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntag auf Twitter. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe gegenüber dem portugiesischen Ministerpräsidenten António Costa zudem die Anteilnahme der Deutschen zum Ausdruck gebracht.
Das Land war im vergangenen Jahr von einer Serie schwerer Waldbrände heimgesucht, mehr als 100.000 Land gingen in Flammen auf. (dpa/AFP)

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