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Feuerwehrleute zersägen im Hamburger Stadtteil Lohbrügge einen auf einem Auto liegenden Baum.

© Daniel Bockwoldt/dpa

Tief "Nadine": Starkes Unwetter legt vielerorts Verkehr lahm - mehrere Verletzte

Sommergewitter haben weite Teile des Landes heimgesucht. Mehrere Menschen wurden verletzt. Im Norden ist der Zugverkehr gestört, Blitzeinschlag in Berliner Stellwerk.

Mit orkanartigen Böen ist Gewittertief „Nadine“ über Deutschland hinweggefegt. Mehrere Menschen wurden durch umgestürzte Bäume verletzt. Zentrale Strecken im Bahn-, Straßen-, und Flugverkehr waren betroffen. Besonders heftig war der Sturm am Donnerstag im Raum Hannover und an der Nordsee, wie ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am frühen Freitagmorgen sagte. An der Küste seien Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern gemessen worden. In Berlin war am Freitagfrüh der S-Bahn-Verkehr auf drei Linien beeinträchtigt, weil ein Blitz in ein Rangierstellwerk bei Grünau eingeschlagen war. Dadurch waren keine Ein- und Ausfahrten an der dortigen Betriebswerkstatt mehr möglich. So fehlten Züge auf dem Ring sowie auf den Linien S 45 und S 85.

Bis zum Freitagmorgen waren die ICE-Trassen Hannover-Hamburg-Kiel, Bremen-Hamburg sowie Osnabrück-Löhne gesperrt, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. Wie lange die Störungen andauern würden, war zunächst noch unklar. Auf den übrigen Fernverkehrsstrecken würden die Züge teilweise umgeleitet. Unter anderem müssen Züge zwischen Berlin und Hannover/Ruhrgebiet über Braunschweig fahren, weil die Strecke zwischen Wolfsburg und Lehrte voraussichtlich bis Montagfrüh gesperrt bleiben wird. Dort liegen Bäume auf den Gleisen. Auch im Regionalverkehr sollten sich Fahrgäste auf Ausfälle und Verspätungen einstellen.

Auch die Verbindungen zwischen Berlin und Amsterdam sowie zwischen Berlin und Ruhrgebiet sind von den Unwetterfolgen betroffen: Erstere wird nach Angaben der Bahn vermutlich den ganzen Tag ausfallen, ins Ruhrgebiet dauert die Fahrt heute wegen einer Umleitung etwa 30 Minuten länger. Für gestrandete Zugreisende stellte die Deutsche Bahn in der Nacht an mehreren Bahnhöfen wie Dortmund, Hamm/Westfalen, Hannover, Braunschweig und Berlin Aufenthaltszüge bereit.

Auch die Strecken des Bahnbetreibers Metronom waren von dem Unwetter betroffen, wie das Unternehmen mitteilte. Am Freitagmorgen sei zumindest die Strecke des RE 2 (Göttingen-Hannover-Uelzen) wieder komplett freigegeben worden. Es könne aber weiterhin zu Verspätungen kommen. Die übrigen Strecken seien auch am Morgen noch teilweise gesperrt oder nur eingleisig befahrbar gewesen. Der Betreiber bat alle Fahrgäste, sich frühzeitig zu informieren.

Wegen der Gewitterfront war am Donnerstagnachmittag an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt für etwa eine halbe Stunde der Betrieb eingestellt worden. Etwa ein Zehntel der mehr als 1500 geplanten Starts und Landungen fiel aus. Auch in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland knickte der Sturm Bäume um und sorgte für Verkehrsbehinderungen.

Besucher der Leichtathletik-EM sollten im Olympiastadion ausharren

In Berlin wurden die Besucher der Leichtathletik-EM am Abend dazu aufgerufen, wegen des aufziehenden Gewitters zunächst im Olympiastadion zu verharren. „Bitte bleiben Sie hier, das ist der sicherste Ort für Sie“, hieß es am Ende der Veranstaltung. Kurz nach 22.30 Uhr hatten jedoch fast alle Zuschauer bei nachlassendem Regen die Tribünen verlassen. Zuvor waren bereits die Siegerehrungen in der Mini-Arena am Breitscheidplatz am Fuße der Gedächtniskirche für den Donnerstag abgesagt worden.

Zum Wochenende dürfte sich das Wetter wieder beruhigen. Laut DWD ist die große Hitze dann zwar vorerst vorbei - sommerlich warm bleibt es trotzdem. Die Höchsttemperaturen sollen nach langer Zeit flächendeckend aber unter 30 Grad liegen. Hoch „Kevin“ bringt trockene Luft - außer dem Südosten Bayerns und Schleswig-Holstein.

Trotz der Gewitter ist die Trockenheit der letzten Wochen nach wie vor ein großes Problem. Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen gab es Schätzungen zufolge mehr als 100 Waldbrände. „Das sind ungewöhnlich viele“, sagte Michael Blaschke von Wald und Holz NRW am Donnerstag. (dpa/kt)

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