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Das Anwesen war seit Jahren unbewohnt.

© Montserrat Diez, picture-alliance, dpa

Streit unter Hausbesetzern: "Bauchi" fliegt aus der Becker-Finca

Eine Gruppe von Hippies wohnt seit Monaten in der luxuriösen Villa auf der Ferieninsel Mallorca. Jetzt musste der Initiator der Kommune ausziehen.

Er war vorübergehend Mallorcas prominentester Hausbesetzer: Seit der Deutsche Georg Berres alias „Bauchi“ im Mai in die seit Jahren leerstehende Finca des früheren Tennisstars Boris Becker eingezog hatte, war er zu einer Art Star geworden. Er träumte davon, zusammen mit anderen Hippies das verfallene Becker-Areal im Norden der Insel wieder herzurichten und in eine experimentelle Aussteiger-Kommune zu verwandeln. „Jeder kann hier erst mal hinkommen“, sagte er. „Unter den fest hier Lebenden wird dann entscheiden, wer dazu passt und wie es weitergeht.“

Nun hat die auf der Finca lebende Gruppe von Hausbesetzern offenbar entschieden, dass es besser ohne den Initiator des Hippie-Projektes weitergeht. „Das Team hat beschlossen, Bauchi aus dem Spiel auszuschließen und seine Sachen vor dem Tor abzustellen“, heißt es in einer Whatsapp-Nachricht der Besetzergruppe, über die die deutschsprachige Mallorca Zeitung berichtet.

Abschied mit Wutanfall

„Bauchi“ Berres bestätigt auf seiner Facebook-Seite seinen Auszug aus der Becker-Finca. Er sagt aber, dass es kein Rauswurf, sondern eine freiwillige Entscheidung war. „Ich wollte vor Wochen schon gehen“, schreibt er. Man kann aus seinen Worten herauslesen, dass es Streit in der Kommune gab und dass er nach einem Wutanfall seinen Abschied verkündet habe.

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Die Besetzung des Areals mit Pool und Tennisplatz in der Nähe des Ortes Artà ist damit aber nicht beendet. Wenigstens fünf Besetzer scheinen auf dem Gelände auszuhalten, von dem keiner genau weiß, ob es Becker überhaupt noch gehört. Dieser hatte das Areal vor 20 Jahren gekauft und mit einer Riesenvilla bebaut. Nachdem Becker immer größere finanzielle Probleme bekam, stand die Finca später zum Verkauf und auch zur Versteigerung.

Gesetz ermöglicht Express-Räumungen

Soweit es inzwischen einen neuen Besitzer geben sollte, könnte dieser auf Grundlage eines neuen Räumungsgesetzes, das in Spanien seit Juli in Kraft ist, die Besetzung zügig beenden. Das neue Gesetz ermöglicht Express-Räumungen innerhalb weniger Wochen. Bisher mussten Hausbesitzer oft jahrelang warten, bis sie vor Gericht einen Räumungsbeschluss erwirkten.

Besetzungen von Immobilien, darunter auch viele Ferienhäuser und -wohnungen, sind in Spanien derzeit ein großes Problem. Im ganzen Land sollen sich rund 90.000 Objekte in der Hand von Besetzern befinden, allein auf Mallorca sind Schätzungen zufolge etwa 1000 Immobilien betroffen.

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