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Gehen nun auch finanziell getrennte Wege: Veronica Lario und Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi.

© REUTERS

Silvio Berlusconi profitiert von Gerichtsurteil: Basta mit den Alimenten

Warum der ehemalige italienische Premier Silvio Berlusconi nicht mehr für seine Ex-Frau zahlen muss.

Bisher hatte Veronica Lario von ihrem Ex-Mann Silvio Berlusconi 1,4 Millionen Euro pro Monat an Unterhaltszahlungen erhalten – immerhin gut 46 000 Euro pro Tag. Nun muss die 61-jährige frühere Schauspielerin den Gürtel enger schnallen: Das Berufungsgericht von Mailand hat entschieden, dass der Signora keine Alimente mehr zustehen. Mit ihrem Barvermögen von 16 Millionen Euro, ihrem Schmuck und ihren Immobiliengesellschaften sei sie „finanziell unabhängig“. Das Urteil ist rechtskräftig und rückwirkend auf den Tag, an dem die Scheidung rechtskräftig geworden war, also auf den Februar 2014. Ein harter Schlag. Denn das bedeutet, dass Veronica nicht nur nichts mehr bekommt, sondern ihrem Ex-Mann auch noch 60 Millionen Euro zurückerstatten muss.

Veronica Lario hatte sich im Frühsommer 2009 nach knapp 20-jähriger Ehe und der Geburt von drei gemeinsamen Kindern von ihrem Gatten getrennt und die Scheidung eingereicht. Begründet hatte Lario ihren Schritt mit der angeblichen Affäre des damaligen Regierungschefs mit der Schülerin Noemi Letizia und mit den Berichten über andere „schamlose Luder, die sich dem Drachen hingeben“. Gemeint waren die diverse Schönheiten, die auf den Wahllisten von Berlusconis Partei auftauchten und zum Teil bis in Ministerämter aufstiegen. Diese Affären erfolgten alle noch lange, bevor der „Ruby-Skandal“ und „Bunga- Bunga“ den Ruf des damaligen Premiers schließlich endgültig ruinierten.

Nach der Trennung hatte ein Gericht Berlusconi zu Unterhaltszahlungen von drei Millionen Euro pro Monat verurteilt; dieser Betrag ist von späteren Instanzen dann schrittweise auf 1,4 Millionen reduziert worden. Begründet wurden die hohen Summen damit, dass Berlusconi seiner Ex-Gattin ermöglichen müsse, ihren bisherigen Lebensstil aufrechtzuerhalten. Doch damit hat der Römer Kassationshof im Mai in einem Leiturteil Schluss gemacht. Die höchsten Richter des Landes haben entschieden, dass die Höhe der Unterhaltszahlungen an den wirtschaftlich schwächeren Ehepartner nicht mehr vom Lebensstil des Paares während der Ehe abhängen soll, sondern von neuen Kriterien, die auf der „finanziellen Selbstständigkeit“ basieren.

Die Ehe, betonten die Kassationsrichter, sei ein „Akt von Freiheit und Selbstverantwortung“ und nicht „eine Art von Lebensversicherung“. Anspruch auf Alimente haben seither nur Ex-Partner, die für ihren Lebensunterhalt nicht selbst aufkommen können. Für Veronica Lario gilt das eben nicht.

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