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Ein Flugzeug über Frankfurt am Main.

© dpa/Frank Rumpenhorst

Rekordjahr in der Luftfahrtgeschichte: Nie war Fliegen sicherer

2017 geht als Rekordjahr in die Geschichte der Luftfahrt ein – es gab neun Unfälle bei vier Milliarden Fluggästen. Dabei starben so wenige Reisende wie noch nie.

Das Flugzeug ist das mit großem Abstand sicherste Verkehrsmittel. 2017 wird, was die Sicherheit betrifft, nach der bisherigen Statistik als neues Rekordjahr in die Geschichte der gewerblichen Luftfahrt eingehen. Während sich das weltweite Passagieraufkommen auf mehr als vier Milliarden Fluggäste erhöht hat, kamen bei insgesamt nur neun tödlichen Unfällen 32 Reisende ums Leben, weniger als je zuvor. Keiner der Unfälle ereignete sich in Europa. Im Vorjahr waren weltweit bei 19 Flugzeugunglücken 325 Menschen gestorben.

Bei den großen Verkehrsflugzeugen gab es einen tödlichen Unfall. Bereits am 16. Januar war ein an Turkish Airlines vermieteter Jumbo-Frachter der My Cargo Airlines nach einem missglückten Landeanflug auf den Flughafen von Bischkek (Kirgisistan) verunglückt. Die Boeing 747-400 streifte die Begrenzungsmauer des Airports und ging in einem benachbarten Feriendorf in Flammen auf. In dem Inferno starben neben den vier Besatzungsmitgliedern auch 35 Dorfbewohnern.

Die acht weiteren Unfälle betrafen laut Statistik des Aviation Safety Network kleinere, überwiegend im Regionalverkehr eingesetzte Propellermaschinen. Berücksichtigt wurden in der Statistik für die Verkehrsluftfahrt nur im Zivilverkehr eingesetzte Flugzeuge ab 14 Sitzen. Die meisten Flugzeuginsassen kamen hier ums Leben, als am 15. November in Tansania eine einmotorige Cessna Grand Caravan aus noch ungeklärter Ursache abstürzte. Der Pilot hatte zehn Personen – Touristen und Mitarbeiter – in ein Safari- Camp bringen wollen.

Nicht in dieser Statistik enthalten sind Unfälle mit kleineren Geschäftsreiseflugzeugen oder Militärmaschinen. Das schwerste Unglück betraf 2017 eine viermotorige Transportmaschine der Luftwaffe von Myanmar, die am 7. Juni infolge von Vereisung in einen überzogenen Flugzustand geriet und mit 122 Insassen in die Andamansee stürzte.

Sicherheit deutlich erhöht

In den vergangenen Jahren konnte die Flugsicherheit durch eine Vielzahl von Maßnahmen drastisch erhöht werden. So ist es heute üblich, dass sich Airlines ihren Sicherheitsstandard durch Audits der internationalen Lufttransport-Vereinigung IATA zertifizieren lassen. Und sowohl die USA wie auch die EU belegen Luftverkehrsgesellschaften, bei denen Zweifel an der Betriebssicherheit bestehen, mit einem Einflugverbot.

Auf der „schwarzen Liste“ der EU, die zuletzt Ende November modifiziert wurde, stehen zur Zeit 178 Airlines, darunter alle aus Äquatorialguinea, Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Dschibouti, Eritrea, Kirgisistan, Liberia, Libyen, Nepal, der Republik Kongo, Sao Tomé & Principe, Sierra Leone und dem Sudan. Aus Angola, Gabun und Indonesien sind nur einzelne Fluggesellschaften zugelassen. Mit einem Einflugverbot belegt wurde auch je eine Airline aus dem Iran, dem Irak, Nigeria, Simbabwe, Surinam und Venezuela. Sechs weitere Luftverkehrsgesellschaften dürfen nur mit bestimmten Flugzeugen ihrer Flotte auf EU-Flughäfen landen. Dazu gehören Iran Air und Air Koryo (Nordkorea).

Umgekehrt ermittelt das Hamburger Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre anhand diverser Kriterien jährlich eine Sicherheits-Hitliste der 60 größten Luftverkehrsgesellschaften der Welt. Die aktuelle Liste, veröffentlicht im Februar, wird angeführt von Cathay Pacific (Hongkong) gefolgt von Air New Zealand (Neuseeland), Hainan Airlines (China), Qatar Airways (Katar) und KLM (Niederlande). Die Lufthansa liegt auf Platz zwölf, Air Berlin kam damals auf den 20. Rang.

Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Flugunfall zu sterben, liegt nach Berechnungen des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) heute bei 1 : 127,5 Millionen. In den 70er Jahren waren es 1 : 264 000. Damit hat sich die Sicherheit im Luftverkehr in den vergangenen vier Jahrzehnten rund 330-fach erhöht.

„Sicherheit hat für alle am Luftverkehr Beteiligten oberste Priorität“, sagt BDL- Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. „Jedes Unglück, jeder Beinaheunfall und jede Unregelmäßigkeit werden genauestens untersucht.“ Das mache die Luftfahrt sicherer, weil die entsprechenden Konsequenzen aus den Untersuchungsergebnissen gezogen würden. „Gerade im Bereich Security, also bei der Abwehr gezielter äußerer Gefahren, steigen die Anforderungen immer weiter an“, betont Randow. „Um das hohe Maß an Sicherheit in der Luftfahrt auch in Zukunft zu gewährleisten, bedarf es künftig einer intensiveren Zusammenarbeit der zuständigen Behörden mit den Luftverkehrsunternehmen.“

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