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Teresa

© dpa

Mutter Teresa: Zum Heiligenstand fehlt ein Wunder

Vor zehn Jahren starb Mutter Teresa. Die Ordensgründerin selbst hat lange in einer permanenten Glaubenskrise gelebt.

Von Matthias Meisner

Zehn Jahre nach dem Tod von Mutter Teresa wartet ihr Orden weiter auf eine zweite Wunderheilung, um den Weg für ihre Heiligsprechung zu ebnen. „Ein Wunder mehr muss für die offizielle Bestätigung von Mutters Heiligkeit geschehen“, sagte die 73-jährige Schwester Nirmala, die heute den Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ leitet. „Es sollte ein medizinisches Wunder sein, das menschlichen Erklärungen widerspricht.“ Gott werde den Zeitpunkt wählen. „In den Herzen der Menschen ist Mutter bereits eine Heilige“, ist sich Schwester Nirmala sicher. Der Orden begeht an diesem Mittwoch den zehnten Todestag von Mutter Teresa. Der „Engel der Armen“, wie man sie nannte, war am 5. September 1997 im Alter von 87 Jahren gestorben.

Erschütternde Briefe, die erst dieser Tage bekannt wurden und die zum Todestag auch in Buchform erscheinen sollen, enthüllen, dass die „Heilige von Kalkutta“ eine jahrzehntelange Glaubenskrise durchlitt – nach Selbstzeugnissen, großteils Briefen an ihre Vorgesetzten und geistlichen Berater, war sie verzweifelt, weil sie Gott in ihrem Innern nicht spürte. „Der Platz Gottes in meiner Seele ist leer gefegt“, heißt es an einer Stelle. Oder: „Wenn ich versuche, meine Gedanken zum Himmel zu wenden, ist da eine solche Leere, dass die Gedanken zurückkommen und wie scharfe Messer in mein Herz schneiden.“

Nur sechs Jahre nach ihrem Tod hatte Johannes Paul II. im Oktober 2003 Mutter Teresa seliggesprochen. Die notwendige erste Wunderheilung für die Seligsprechung lieferte damals die arme Inderin Monica Besra. Zwar war sie Mutter Teresa nie persönlich begegnet. Aber sie will von einem Tumor im Bauch geheilt worden sein, nachdem man ein von der Nonne gesegnetes Amulett darauflegte. Die Inderin wurde damals eigens nach Rom in den Vatikan gebracht, um den Fall zu prüfen. Knapp vier Jahre später lebt Monica Besra laut indischen Medien mit ihren Kindern in bitterster Armut. „Ich kann meinen Kindern nicht mal zwei Mahlzeiten am Tag geben“, sagt die 40-Jährige, die sich als Tagelöhnerin durchschlägt, der „Times of India“.

Mutter Teresa, die 1979 den Friedensnobelpreis erhielt, wird vor allem in der indischen Armutsmetropole Kalkutta wie eine Heilige verehrt. Dort hatte sie mit ihrer Arbeit begonnen. Seit Mutter Teresas Tod ist es ruhiger geworden um den Orden, auch in Indien. Doch ihr Werk lebt weiter. Heute unterhält der Orden 757 Häuser in 145 Ländern, unter anderem Heime für Sterbende, für Aids- und Lepra-Kranke, für Obdachlose und Kinder.

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