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Fanartikel. Dazu gehört viel Selbstbewußtsein: Dass eine Messe seinen Besuchern T-Shirts und Fanschals verkauft. Aber auf der Seek ist man nicht nur enspannt, sondern auch lustig.

© Promo

Gesellschaft: Nicht ohne meine Badehose

Auf den Messen Seek und Bright kann man skaten und baden. Das passt zum entspannten Lebensstil der Besucher.

Auf der Fashion Week einfach mal das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Dann bietet sich auch in diesem Sommer ein Besuch in Treptow an. Schließlich teilen sich die beiden Messen Bright und Seek nicht nur die Hallen der Arena, sondern auch den kleinen künstlichen Sandstrand samt Bar am Spreeufer und das Badeschiff. Und da es auch einen Badehosenverleih von einem der Aussteller gab, war der Pool angesichts der Hitze gut gefüllt – wo sonst gibt es auch die Möglichkeit, den Messebesuch mit einem erfrischenden Bad zu verbinden?

Die entspannte Urlaubsstimmung im Außenbereich setzte sich in den Hallen nahtlos fort. So unprätentiös wie auf der Seek geht es nur auf wenigen Modemessen zu. Auch dort wird man angesprochen, wenn man länger an einem Stand verweilt – aber nicht, weil die aus Italien oder Schweden angereisten Aussteller ihre neuesten Kollektionen anpreisen wollen, sondern weil sie einfach nur mal loswerden möchten, wie großartig ihnen der Berliner Sommer gefällt.

Die passende Kleidung gibt es gleich dazu. Auffällig ist diesmal der hohe 80er-Jahre-Nostalgiefaktor: Alle großen Sportswearmarken, die damals ihre erste große Zeit feierten, sind auf der Messe vertreten. Labels wie Ellesse, Fila oder Hummel haben sich inzwischen neu erfunden und sind modischer geworden, einige von ihnen zählen nun zu den größten Ausstellern auf der Seek.

Neben den Retro-Sportmarken sind auch andere Firmen mit langer Geschichte vertreten, darunter britische Traditionsmarken wie Fred Perry und Clarks – oder Invicta aus Turin. Das 1906 gegründete Unternehmen hat schon Generationen italienischer Teenager mit seinen unverkennbaren Rucksäcken versorgt.

Die Bright wurde in dieser Saison kräftig umgekrempelt.

Aber der Blick geht auf der Seek beileibe nicht nur zurück: Auch ausgewählte Denim-Labels und junge Marken, die neue Interpretationen sportiver Freizeitkleidung vorführen, sind stark vertreten. Besonders hoch ist dabei der Anteil skandinavischer Marken, die lässige, aber hochwertige Männermode machen. Zusammen bilden die Austeller eine schlüssige Mischung, die so nirgends sonst auf einer Messe in Europa zu finden ist. Dementsprechend international sind nicht nur die ausstellenden Unternehmen, sondern auch die Besucher, die auf der Seek neue Ware für ihre Läden suchen. Hier sieht man, wie die europäische Union im Idealfall funktionieren könnte – kein Wunder, dass die Messe ihren eigenen Fanshop hat.

Die Schwestermesse Bright, die vor allem auf Skatewear spezialisiert ist, wurde in dieser Saison kräftig umgekrempelt. Der nur für das Fachpublikum bestimmte Bereich wurde radikal verkleinert, dafür eine Halle für die Allgemeinheit geöffnet. Damit wollte die Messe zurück zu ihren Wurzeln – die dort aufgebauten Skater-Parcours wurden dann auch eifrig befahren. Das erforderte zwar erhöhte Wachsamkeit vom Rest der Besucher, bescherte der Messe aber auch eine enthusiastische Stimmung. Einige der gereiften Fachbesucher dürften zudem ein wenig nostalgisch geworden sein: Als junge Skater hatten sie schließlich auch einmal angefangen. Jan Schröder

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