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Neue Akzente mit chinesischen Elementen.

© Zen Chang/ core artist management

BERLINER  STIL: Kleine Schritte

Die Schwestern Lina und Inga Zangers gründeten vor einigen Monaten das Label Shanghai Tofu. Sie kombinieren französische Klassiker mit chinesischen Elementen.

Müde und ausgelaugt, so sehen viele junge Designer aus. Kein Wunder! Eine Kollektion auf die Beine zu stellen, bedeutet enorm viel Arbeit. Und es ist ja nicht nur das. Lookbooks müssen fotografiert und verschickt, Modenschauen geplant werden und das jede Saison neu.

„Wir machen das so nicht mit“, sagt Lina Zangers. Es ist gerade einmal vier Monate her, da gründete sie gemeinsam mit ihrer Schwester Inga das Modelabel Shanghai Tofu und beschloss, den üblichen Rhythmus der Modebranche nicht mitzumachen. Lina und Inga Zangers lassen sich lieber Zeit und bauen in Ruhe ihre Marke auf. Sie machen keine Kollektionen, sondern bringen ein Produkt nach dem anderen auf den Markt. „So müssen wir keine Abstriche in der Qualität oder im Design machen und können nachhaltiger arbeiten.“ Die beiden Schwestern wollen besondere Einzelstücke schaffen, die viele Jahre und Trends überdauern.

Das "Je ne soy quoi"-Barett verkauft sich am besten.
Das "Je ne soy quoi"-Barett verkauft sich am besten.

© Zen Chang/ core artist management

Die Schwestern verwenden auf ihren Entwürfen lieber humorvolle Redewendungen anstatt Schlagworte wie Frieden oder Liebe.

Alles fing ein Jahr zuvor an, als Inga Zangers sechs Monate in Schanghai arbeitete und damit ungeplant den Grundstein für ihr Label legte. Während eines Besuchs bei der Schwester entdeckte auch Lina Zangers ihr Interesse für chinesisches Design; wenig später, zurück in der Heimat, entstand der Entwurf für das erste Produkt: ein Ohrring mit einem vergoldeten Plättchen aus Silber, das an ein kunstvoll geschnitztes chinesisches Holzfenster erinnert, und einer langen Fransenquaste, die sie auf einem Markt in Schanghai gefunden hatten.

„Ich wollte unbedingt etwas Eigenes machen und nicht mehr für andere Modemarken arbeiten“, sagt Lina Zangers. Also entwarf sie weiter, als zweites Produkt brachten sie ein Barett mit einem gestickten chinesischen Schriftzug heraus. Die Worte heißen übersetzt „Sojasoße kaufen“, was in der Umgangssprache auch „Das geht dich nichts an“ bedeuten soll. Auch das Wort Tofu sei umgangssprachlich ein Schimpfwort. Die Schwestern verwenden auf ihren Entwürfen lieber humorvolle Redewendungen anstatt Schlagworte wie Frieden oder Liebe. Das machen bereits viele in der Mode, finden sie. Außerdem seien chinesische Schriftzüge vor allem in Europa nicht so verbreitet.

Im März bringen sie ihr drittes Produkt heraus: einen Kapuzenpullover mit chinesischen Schriftzügen und Fransenquasten.
Im März bringen sie ihr drittes Produkt heraus: einen Kapuzenpullover mit chinesischen Schriftzügen und Fransenquasten.

© Zen Chang/ core artist management

Wenn Inga und Lina Zangers über ihr gemeinsames Label sprechen, wechseln sie sich ganz selbstverständlich mit den Antworten ab, ergänzen sich, ohne der anderen ins Wort zu fallen. Sie arbeiten eben gut zusammen. Lina Zangers macht das Design, Inga kümmert sich um die Webseite. „Durch die klare Aufgabenteilung gibt es keine Gründe, sich zu streiten. Wir haben großes Vertrauen zueinander, sodass nie der Zweifel besteht, die andere könnte nicht im Sinne des Labels handeln“, meint Inga Zangers.

Noch ist Shanghai Tofu für beide ein Nebenprojekt, sie wollen das Label aber irgendwann hauptberuflich führen. Alles zu seiner Zeit.

Alle Produkte von Shanghai Tofu kann man online kaufen unter: www.shanghaitofu.com.

Alexandra Kutek

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