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Werke von Alfred Steffen und Andrea Salvatori

© Benhadj & Djilali

Berliner Stil: Der Zoo der seltsamen Dinge

Im Zoo der Madame Y sind Lampen aus Gänsefedern und der aus Porzellan gegossene Hund von Paris Hilton zu bestaunen.

Die Schaukel hängt mitten im Raum. Der Metallrahmen ist wie eine Triangel geformt, die Sitzfläche ist ein Rundholz. Komisch, an was erinnert sie einen? Dazu der kreisrunde Spiegel, der daneben von der Decke baumelt. Ja, das hier könnte das Innere eines Vogelkäfigs sein, wären Schaukel und Spiegel nicht im Menschenformat gehalten. Genau genommen ist das hier der Zoo der Madame Y. So heißt die Ausstellung in der Galerie für Design Benhadj & Djilali in der Torstraße in Mitte, die Vogelaccessoires sind von Ina Sangenstedt. In den Arbeiten der Künstlerin geht es meist um Tiere, deshalb passt sie so gut in die Ausstellung, die die Galeristin Yasmine Benhadj-Djilali extra fürs Sommerloch kuratierte.

Ausgangspunkt war das Porträt eines Schimpansen mit geschlossenen Augen von Alfred Steffen. Eigentlich sind die zwei Räume zu klein für eine Gruppenausstellung, aber so wie die ganz unterschiedlichen Werke der 23 Künstler und Designer zueinander in Bezug gesetzt werden, hat der Zoo der Madame Y etwas von einem sehr charmanten Absurditätenkabinett. Da steht Tinkerbell, der Hund von Paris Hilton, aus Porzellan gegossen, auf sein Skelett reduziert, aller Possierlichkeit beraubt, auf einem mit Gold gehäkelten Kissen der Modedesignerin Tata Christiane, Tinkerbell wie auch der Hund von Lady Gaga wurden vom französischen Künstler Olivier Panama erst geformt und dann in einem Stück gegossen.

Ebenfalls mit Porzellan arbeitet Maria Volokhova. Mit ihren Berliner Ratten, die sich auf ihren Hinterpfoten in die Höhe strecken, setzt sie den unsäglichen Buddy-Bären ein wahrhaftigeres Stadtmaskottchen entgegen. Und über dem Gewimmel leuchten die Lampen von Heike Buchfelder, die sie aus hunderten Gänsefedern zusammensetzt. Dass die Beziehung zwischen Mensch und Tier oft unheilvoll ist, zeigt Ina Sangenstedt auch mit der Abbildung von ausgestorbenen Käfern. Die kleinen Drucke sind wie echte Insekten mit dünnen Nägeln an der Wand befestigt. Die Arbeiten haben es Yasmine Benhadj-Djilali so angetan, dass sie ein weiteres Werk von Ina Sangenstedt zeigt: einen an die Wand gehängten ovalen Esstisch, der die gedrechselten Beine wie eine traurige Trophäe von sich streckt.

Galerie Benhadj & Djilali, Torstr. 170, Berlin-Mitte, bis zum 23. September, Di bis Sa von 12 bis 18 Uhr.

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