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In Marseilles Altstadt sind zwei Wohnhäuser eingestürzt.

© AFP

Update

Mindestens zwei Verletzte: Wohnhäuser in Altstadt von Marseille eingestürzt

Nach dem Unglück im Alten Hafen ist unklar, ob in den eingestürzten Häusern noch Menschen waren. Die Gegend ist bei Touristen besonders beliebt.

Im Zentrum der südfranzösischen Hafenstadt Marseille hat der Einsturz von zwei Gebäuden einen Großeinsatz ausgelöst. Bei dem Vorfall am Montagvormittag wurden mindestens zwei Passanten leicht verletzt, wie die Behörden mitteilten

Es werden Todesopfer befürchtet. Am Montag wurde vergeblich nach möglicherweise Verschütteten gesucht. Der Wohnungsminister Julien Denormandie sprach vor der Presse von einem „Wettlauf gegen die Zeit“. Wie mehrere Medien berichteten, zerstörten Einsatzkräfte am Montagabend ein drittes Gebäude, das ebenfalls einzustürzen drohte.

Ermittler prüfen, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Die beiden benachbarten Gebäude wurden vorsorglich evakuiert. Dutzende Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen, wie Polizeisprecher Philippe Bianchi der Nachrichtenagentur AFP sagte. Das Unglück ereignete sich nur wenige Schritte vom Alten Hafen entfernt, der bei Touristen wie auch bei den Bewohnern von Marseille sehr beliebt ist. Anwohner schilderten, nach einem riesigen Krach sei die Straße in Staub eingehüllt gewesen. Von den beiden Gebäuden blieben nur Schutt und Trümmer übrig. In dieser Zeit seien viele Menschen auf der Straße unterwegs gewesen, sagte ein 26-jähriger Nachbar.

Ein Vertreter der Stadtverwaltung sagte, eines der Gebäude sei aus Sicherheitsgründen bereits gesperrt gewesen. In dem anderen Gebäude, in dem ebenfalls Bauarbeiten anstanden, lebten Minister Denormandie zufolge rund zehn Menschen. „Das sind die Menschen, nach denen wir jetzt suchen“, sagte der Minister weiter.

Die Häuser waren in schlechtem Zustand

Was zählt ist, dass wir so wenig Todesopfer wie möglich finden“, sagte der Bürgermeister von Marseille, Jean-Claude Gaudin, mehreren Medien zufolge. Allerdings gehe er davon aus, dass man Tote finden werde. Die Suche nach möglichen Opfern soll die ganze Nacht über fortgesetzt werden.

Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach den Betroffenen am Montagabend sein „Mitgefühl und die Solidarität der Nation“ aus. „Marseille hat gelitten und leidet immer noch“, sagte der Präsident in einer Rede in Pont-à-Mousson nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Auf Fotos und Videos des Unglücksorts waren nur noch Schutt und Trümmer zu sehen. In der engen Gasse lagen Geröllberge. Dutzende Rettungskräfte suchten mit Hunden nach möglichen Opfern.

Auf im Juli dieses Jahres aufgenommenen Bildern des Online-Kartendienstes Google Maps ist zu sehen, dass die beiden Gebäude damals bereits zahlreiche Risse aufwiesen. Nachbar Ludovic, der gegenüber wohnt, sagte AFP, in den beiden Gebäuden hätten "arme Menschen" gelebt. Die Häuser seien in einem schlechten Zustand gewesen. Alexis Bonetto, der in einem der eingestürzten Häuser eine Wohnung besaß, sagte hingegen, das Haus sei zwar bereits 200 Jahre alt gewesen, habe aber "den Normen" entsprochen.

Seit zwei oder drei Tagen seien die Bewohner allerdings beunruhigt gewesen, nachdem der Boden sich verschoben habe und die Haustür nicht mehr ordentlich geschlossen habe. Deswegen seien noch in dieser Woche Reparaturarbeiten geplant gewesen, sagte Bonetto.

Dieser dramatische Unfall könnte auf die heftigen Regenfälle zurückzuführen sein, die in den vergangenen Tagen auf Marseille gefallen sind“, hieß es von der Stadt.

Mehrere Oppositionsvertreter monierten die Wohnungspolitik der Stadt. „Es sind die Häuser der Armen, die zusammenstürzen - und das ist kein Zufall“, sagte etwa der führende Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon nach Angaben mehrerer Medien. Mélenchon hat in Marseille seinen Wahlkreis und war am Montag zum Unglücksort gereist.

Augenzeugen berichteten, dass zum Zeitpunkt des Einsturzes Menschen in einem der Gebäude waren, hieß es bei AFP. „Ich wohne nebenan. Als ich ferngesehen habe, habe ich ein lautes Geräusch gehört, aber keine Explosion. Dann war da eine Rauchwolke“, sagte ein Nachbar AFP. (AFP)

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