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Jeder Tropfen zählt. Unser Autor will ab sofort Wasser im Haushalt sparen.

© imago/photothek

Die Sparkolumne: Warum ich vor einer Trockenperiode stehe

Alarm im Keller: Die Wasseruhr zeigt ein Drittel mehr als vergangenes Jahr an! Das wird teuer.

Von Andreas Austilat

Es sind bange Stunden, die ich jedes Jahr um diese Zeit durchlebe. Immer Anfang November kommt nämlich der Moment der Wahrheit. Früher stand er persönlich vor der Tür und hatte eine Taschenlampe dabei. Die brauchte er, um etwa den Stromzähler ablesen zu können, der bei uns unter der Treppe hängt. Inzwischen werden wir gebeten, das selbst zu machen, den Stand nicht nur bei Strom, sondern auch für Gas und Wasser zu übermitteln.

Letzten Sonntag also ging ich ans Werk. Zuerst prüfte ich den Gaszähler, war okay. Wir werden nichts zurückkriegen, aber auch nicht mehr bezahlen müssen. Mutiger geworden, nahm ich mir den Stromzähler vor. Großartig. Wir kriegen was wieder. Dafür habe ich allerdings auch Unsummen investiert, um den gesamten Haushalt auf LED umzurüsten.

Angeblich ist das ja eine Investition in die Zukunft. Jedenfalls steht auf den Packungen immer, wie viele Jahre das Birnchen glühen soll. Seltsam nur, dass ich die Eingangsbeleuchtung bereits wechseln musste. Ich nehme mir vor, künftig die Kassenbons aufzuheben, um mich gegen solchen Werbeschwindel wehren zu können.

Haben wir ein Leck?

Dann das Wasser. Mir stockte der Atem. Ein Drittel mehr als vergangenes Jahr! Selbst als der Junge noch bei uns wohnte und zweimal am Tag in der gefüllten Badewanne zu liegen pflegte, war der Verbrauch kaum höher. Ich schaute erneut auf die Uhr, das hässliche Ergebnis blieb dasselbe.

„Wir haben ein Leck“, rief ich nach oben, wo mich niemand hörte. Ich war überzeugt davon, ein Rohr müsse undicht sein. Tatsächlich zitterte der kleine Zeiger nicht einmal, was er tun würde, wenn wir irgendwo Wasser verlören. Fieberhaft überlegte ich, was sonst passiert sein könnte. Ob vielleicht der Einbrecher, der vergangenen Dezember bei uns eingedrungen war, heimlich ein Bad eingelassen hatte. Oder zwei oder drei?

Es ist ein Albtraum

Zurück aus dem Keller traf ich auf meine Frau, die allen Ernstes fragte, ob sie ihren Olivenbaum wässern sollte. Sie hat ihn neu und eigens ein Messgerät für die Bodenfeuchte angeschafft. „Schau mal“, sagte sie und hielt mir das Ding unter die Nase: „Die Anzeige ist an der Grenze zu ,Trocken‘.“

„Auf keinen Fall“, sagte ich schriller als nötig. „Wir haben schon im Sommer viel zu viel gewässert.“ Anschließend versuchte ich auszurechnen, wie hoch die Nachzahlung werden würde, und schlimmer: was künftig als monatlicher Abschlag auf uns zukäme.

Es ist ein Albtraum. Ob irgendjemand im Büro merken würde, wenn wir daheim das morgendliche Duschwasser rationieren?

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