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Obama

© AFP

Konzert zu Obamas Amtseinführung: Wir sind eins

Pathos und Geschichtssymbolik: Ein Aufgebot der Stars leitete bei dem Konzert „We are One“ das Fest der Inauguration Obamas ein

Der Verkehr brach bereits zwei Tage vor dem großen Termin zusammen. Per Auto kam am Sonntag niemand mehr in die Nähe des Lincoln Memorials, wo internationale Musik- und Filmstars für den künftigen Präsidenten auftraten. An den Metrostationen im Zentrum Washingtons regelte Polizei den Zugang zu den Bahnsteigen, um die Verletzungsgefahr im Gedränge zu reduzieren. Viel Zeit, Geduld und Widerstandskraft gegen die frostigen Temperaturen musste mitbringen, wer zum Auftakt der Inauguration wollte. Der Ort, von dem aus sich das Konzert der Superstars am besten verfolgen ließ, sei vor dem heimischen Fernseher, hatten Organisatoren empfohlen. Den Rat wiederholen sie mit Blick auf den heutigen Dienstag, wenn Barack Obama am Capitol den Amtseid ablegt.

Für rund 400 000 war Dabeisein am Sonntag wichtiger als Sicht und Akustik. Die Inauguration eines neuen Präsidenten erlebte Amerika zuletzt nur alle acht Jahre – und die des ersten Schwarzen im Weißen Haus umgibt das Pathos eines historischen Neuanfangs. Amerika feiert nicht nur Obama, es feiert sich selbst und zelebriert den Stolz auf seine Demokratie. Das Lincoln Memorial ist ein Wallfahrtsort. Wie in einem antiken Tempel thront der Präsident, der die Sklaverei beendete und zugleich die staatliche Einheit verteidigte, hinter Säulen. Hierher pilgerte der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King, um die politische Gleichberechtigung durchzusetzen. Hier war der Schauplatz der Großdemonstrationen gegen den Vietnamkrieg.

Die zwei Stunden verflogen in einer raschen Abfolge von Pathos, Humor und Show. Bedeutungsschwere, Hymnus und tänzerische Leichtigkeit wechselten einander ab. Symbolträchtig traten immer wieder Künstler verschiedener Hautfarbe gemeinsam auf. „We are One“ war der Titel des Konzerts. Allen optischen Gegensätzen und verschiedenen Musikstilen zum Trotz war die Botschaft des Tages: „Wir sind ein Volk!“ Tom Hanks zitierte aus Lincolns Versprechen aus der Rede auf dem Bürgerkriegsschlachtfeld von Gettysburg, dass „die Regierung aus dem Volk, durch das Volk, für das Volk“ nicht untergeht. Schauspielerkollege Jamie Foxx parodierte Obamas Siegesrede aus der Wahlnacht, und der künftige Präsident schüttete sich fast aus vor Lachen.

Der schwarze Rapper will.i.am und die blonde Rocksängerin Sheryl Crow intonierten Bob Marleys „One Love“. Der blinde Afroamerikaner Stevie Wonder sang mit der Kolumbianerin Shakira und dem „Rythm & blues“-Vertreter Usher „Higher Ground“. Als Pete Seeger, der Vater des gesellschaftskritischen Folk- song, inzwischen 89-jährig, das alle einigende Lied anstimmte „This Land is Your Land, this Land is My Land“, fielen Hunderttausende auf der gut ein Kilometer langen Grünfläche zwischen Lincoln Memorial und Washington Monument, dem Obelisken in der Mitte der National Mall, ein. Sie sahen auf Videoschirmen, was sich auf der Bühne abspielte. Die irische Band U 2 mit Bono leitete mit „In the Name of Love“, einer Hymne auf Martin Luther King, zu Obamas Rede über. „Die ganze Welt feiert mit“, kommentierten die Fernsehmoderatoren.

Familie Obama verfolgte die Auftritte von einer mit kugelsicherem Glas umgebenen Plattform seitlich der Bühne, sang teils mit und sprang immer wieder auf, um sich im Rhythmus zu wiegen. Die ältere Tochter Malia fotografierte. Und Michelle sorgte mit ihrem offen getragenen sandfarbenen Mantel für Gesprächsstoff.

Giorgio Armani, Designer, hat bei den Mailänder Männerschauen dem Designer-Duo Domenico Dolce und Stefano Gabbana vorgeworfen, seine Modelle abzukupfern. Dabei ging es um ein Hosenmodell, das von Dolce & Gabbana präsentiert worden war. Victoria Beckham – Model für Armani-Unterwäsche – war am Tag zuvor in der Mailänder Hauptfiliale von Dolce & Gabbana gesehen worden. Das brach te das Fass zum Überlaufen, hieß es. dpa

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