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Udo Lindenberg und sein Panikorchester. Im Lindenbergschen Science-Center kann jeder mit ihm reisen, schweben oder singen.

© Christian Charisius/dpa

Infotainment: Lindenbergsches Udoversum

Udo Lindenberg ist reif fürs Museum – aber live: Im seinem persönlichen Science Center kann jeder mal mit dem 70-jährigen Sänger reisen, schweben oder singen.

Von Carsten Werner

Rockstar Udo Lindenberg errichtet eine „Panik City“. An der Hamburger Reeperbahn will er mit der „Udo Lindenberg Experience“ Fans in seine Welt eintauchen lassen – mit „udomanischen Experimenten“, realisiert von „Experten für Virtual Reality und Panic History“. Das Millionenprojekt soll mit hohen Panoramawänden und modernster Technik im Klubhaus St. Pauli entstehen und im Herbst eröffnen. „Das wird kein Museum und keine Memory-Show, sondern ein Flug durch das Udoversum aus Hightech und Hightext, Multimedia und Magie“, erklärte der 70-jährige Sänger auf der Reeperbahn, nachdem er zur Zeitreise im goldenen Trabant vorgefahren war.

Auf 700 Quadratmetern können Fans mit dem Panikrocker per Drohnenflug über seiner Geburtsstadt Gronau cruisen, im Sonderzug nach Pankow oder im Taxi durch seine Wahl-Heimat Hamburg zum Hotel „Atlantic“ rollen oder mit dem „Udo-Ufo“ über ausverkauften Stadien schweben: Die Macher setzen allem auf Virtual Reality und Augmented Reality, die Inhalte aus der realen Welt mit virtuellen Inhalten kombiniert.

„Der virtuelle Udo nimmt die Leute an die Hand und führt sie durch den Panik-Kosmos“, erläuterte der echte Udo sein Projekt, das ausschließlich privat finanziert wird – gemeinsam mit Theaterchef und Unternehmer Corny Littmann vom legendären Schmidt Theater und dem Produzenten und Gastronomen Axel Strehlitz.

Udo Lindenberg mit Gästen Otto Waalkes und Olivia Jones live in Hamburg. Im "Udoversum" darf jeder mal mit ihm singen.
Udo Lindenberg mit Gästen Otto Waalkes und Olivia Jones live in Hamburg. Im "Udoversum" darf jeder mal mit ihm singen.

© Xi Schiffler/imago/Future Image

Er hat der "geilen Meile" Reeperbahn ein Denkmal gesetzt - jetzt revanchiert sie sich.

In Gruppen von 20 Besuchern starten einstündige Touren: „Das wird kein Verweilen beim Bilderbetrachten, sondern eine Erlebniswundermaschine, durch die man schwebt“, sagt Lindenberg. Mit Multimedia-Brillen kann man sich an Stationen seines Lebens beamen lassen und alte Klassenkameraden, Wegbegleiter und Zeitzeugen treffen; es geht in den alten Ost-Berliner Palast der Republik der DDR, wo Lindenberg aufgetreten ist und wo sich Stasi-Akten über ihn stapelten – und ins Kunstatelier, wo er mit Hochprozentigem die von ihm erfundenen „Likörelle“ malt. Zu den realen Ausstellungsstücken gehören eine Platin- Platte und sein Gold-Trabi.

Auch ein Udo-Hologramm ist geplant: „Man kann mir Fragen stellen, in der Maske und beim Catering dabei sein oder mit mir im knallevollen Stadion auf die Bühne gehen, ,Reeperbahn’ singen und gleich aufnehmen lassen.“

In fünf Jahrzehnten wurde Lindenberg vom Pionier zum Paten der deutschsprachigen Rockmusik, sang früh und immer wieder gegen die Teilung Deutschlands („Mädchen aus Ost-Berlin“) und macht sich seit langem stark gegen Rechts und für eine „Bunte Republik Deutschland“. Auch um sein politisches Engagement soll es in der „Panik City“ gehen.

Er fühle sich geehrt, sagte Lindenberg, und freue sich auf die Reeperbahn, der er als „geile Meile“ musikalisch längst ein Denkmal gesetzt hat und wo ihm ein Stern auf dem Gehweg vorm ehemaligen „Café Keese“ gewidmet ist. (dpa/cwe)

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