zum Hauptinhalt

Panorama: Für oder gegen Radikale – zwei Martini-Rezepte

Bonds älteste Feinde sind nicht Finsterlinge im Sold großer Mächte, sondern unkontrollierbar herumschwirrende Freie, genauer: freie Radikale. Forscher der Universität von Ontario lüfteten im „British Medical Journal“ das Geheimnis, warum Bond den Martini geschüttelt, nicht gerührt, trinkt.

Bonds älteste Feinde sind nicht Finsterlinge im Sold großer Mächte, sondern unkontrollierbar herumschwirrende Freie, genauer: freie Radikale. Forscher der Universität von Ontario lüfteten im „British Medical Journal“ das Geheimnis, warum Bond den Martini geschüttelt, nicht gerührt, trinkt. Sie fanden im geschüttelten Martini viele „Antioxidantien“. Sie bekämpfen die freien Radikalen im Körper. Das ist wohl der Grund, warum Bond so lange jung und fit und liebesfähig bleibt. Bei gerührtem Martini haben freie Radikale dagegen leichtes Spiel und ruinieren den Körper.

Eigentlich trinkt man Martini nur mit Gin, aber als Bond als erster anfing, Martinis mit Vodka zu bestellen, hatte das einschneidende Auswirkungen auf das Trinkverhalten der Amerikaner und die Vodka-Industrie. Seit der neuen Folge wissen wir auch, dass Bond bestechlich ist. Bisher trank er immer Martinis mit Smirnoff- Vodka, jetzt trinkt er Finlandia-Vodka. Wieviel die Finnen bezahlen mussten, um jetzt groß rauszukommen, ist nicht bekannt. Bonds Martini-Rezept beschreibt Autor Ian Fleming im ersten Buch: drei Teile Gordon’s, ein Teil Vodka, ein halber Teil Vermouth. Wer diese Zusammensetzung trinken will, muss in der Bar einen Vodka-Martini bestellen. „Das tun oft Amerikaner“, sagt Stefan Weber, Betreiber der Victoria Bar und bester Cocktailmixer in Berlin. Beim traditionellen Martini hält sich Weber an das alte Rezept, das der Legende zufolge auf den New Yorker Bartender Martini di Arma di Taggia Anfang des 20. Jahrhunderts zurückgeht: In das Rührgefäß werden Eiswürfel gekippt, darüber Vermouth geschüttet, vorzugsweise Noilly Prat. Auf keinen Fall Martini der Marke Martini, das wäre ein Missverständnis. Anschließend wird der Vermouth abgekippt, so dass nur noch der Vermouth am Eis zurück bleibt. Gin kommt hinzu, Bombay Saphire oder Tanqueray. Dann wird das Getränk 30 Sekunden lang gerührt und in Cocktail-Schalen geschüttet. Zuletzt wird Zitronenschale, mit der Außenseite nach unten, ausgedrückt.

Aber Vorsicht. Man sollte nicht zuviel von dem Zeug trinken. Wie dichtete einmal Dorothy Parker?

„I like to have a Martini,

but only two at the most.

After three I’m under my table,

after four I’m under my host.“ os

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false