zum Hauptinhalt
Der Fleischersatz im Cheeseburger ist aus Weizen-Soja-Masse.

© Julia Prosinger

Berliner Imbisse im Test: Vegane Burger im Dandy Diner

Was passiert, wenn zwei Modeblogger in Neukölln einen Imbiss aufmachen? Und vor allem: Kann man das essen?

Hinweis: Der Dandy Diner hat inzwischen zugemacht.

Beim Eröffnungsabend im April war’s so voll, dass die Polizei anrücken musste. 300 Gäste im Laden, 500 Wartende draußen vor der Tür, die Karl-Marx-Straße war dicht. Heute sind deutlich mehr Schweine- als Menschengesichter anwesend. Sie grinsen von Bechern, Butterbrotpapieren, Ventilatoren und T-Shirts. Haben auch allen Grund dazu: „Dandy Diner“ serviert Burger, aber nur vegane.

Ausgedacht haben sich das die Betreiber des populären Modeblogs „Dandy Diary“ – deshalb auch der Rummel zur Eröffnung. Ist die Aufmerksamkeit gerechtfertigt?

Der Imbiss besteht aus einem einzigen Raum mit offener Küche, abgetrennt durch die komplett durchgekachelte Theke. Na klar, Schlachthaus-Anspielung, sagt die Begleitung. Überall stehen Kakteen. Der Mann, der die Inneneinrichtung verantwortet, hat übrigens auch die Toiletten des Berghain und einen Fetischklub umgebaut.

Zwischen den einzelnen Tischen ist viel Platz, überhaupt sind es nur vier Stück. Das wirkt nicht, als wolle jemand auf Teufel komm raus seinen Profit maximieren. Obwohl die Betreiber doch angekündigt haben, ihr Laden bilde bloß die Urzelle für ein ganzes Filialnetz. Ein Vegane-Burger-Imperium!

Der Innenraum des Dandy Diner.
Der Innenraum des Dandy Diner.

© Julia Prosinger

Ach, man weiß sowieso nicht, was von dem allen hier ernst gemeint ist. Abgesehen vom Essen. Der Cheeseburger (3,50 Euro) mit Fleischersatz aus Soja-Weizen-Masse schmeckt tatsächlich, als hätte ein Schwein dafür sein Leben gelassen. Die vegane Mayonnaise, und das ist extrem selten: täuschend echt. Der Asia-Burger (5,50 Euro) überrascht mit mariniertem Tofu, Rettich, koreanischem Kimchi und japanischen Braunalgen.

Massierende Chia-Kugeln

Empfehlenswert auch der Chia-Pudding (3 Euro) zum Dessert. Das Problem mit den trendgewordenen Samen ist ja, dass sie oft glibbrig sind, nichtssagend schmecken. Hier werden sie unter Roter Grütze begraben. Deren stechende Säure plus die massierenden Chia-Kugeln: was für ein schönes Mundgefühl! Vorsicht bitte bei der Getränkeauswahl. Im Gesundheitsmix aus Grünkohl, Spinat, Kiwi, Banane, Apfel und Ingwer (2,50 Euro) dominiert der Essig. Und Finger weg von der Schweinerei namens Kirschblüten-Tonic (2,50 Euro). Es sei denn, Sie schätzen den Geschmack bitterer Flüssigseife.

Adresse  Karl-Marx-Straße 9 in Neukölln

Im Netz  www.dandydiner.de

Geöffnet 12-22 Uhr, Do-Sa bis 10-0 Uhr

Interessanter Nachbar  Die Alaska Bar in der Reuterstraße – da gibt’s vegane Tapas

Zur Startseite