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Das Team des Lokals

© Tsukushiya/R. Knobloch

Berliner Imbisse im Test: Mittagspause am Fujiyama

Stets das Gefühl, das alles sei brutal gesund ... So schmeckt das Essen aus der Bento-Box im japanischen Deli.

Dem Fujiyama kann man sich aus zwei Richtungen nähern. Einmal vom Oranienplatz oder vom Kottbusser Tor her, von wo der Weg durchs versiffte Kreuzberger Zentrum führt. Die kurze Sackgasse bietet eine muntere Mischung urbanes Leben: Die Weinbar Ottorink setzt auf deutsche Weine, Christian Ströbele kann in seinem Wahlkreisbüro besucht werden, das Kino Babylon zeigt Filme gern OmU, das Quartiersmanagement kümmert sich um die Bürger, der Würgeengel hat immer noch seine herrliche Jugendstildecke und gute Cocktails, der Gorgonzola Club lockt mit Pizza...

Und mittendrin hat kürzlich ein japanischer Imbiss (neudeutsch: Deli) eröffnet, Tsukushiya, übersetzt „ein Ort, der dem Menschen dient“, schon der Name ist eine Verbeugung vor den Gästen. An die größte Wand ist der heilige Berg gemalt, Fujiyama, schneebedeckt, der blaue Himmel wolkenlos, zwei Kirschbäume ragen in den Vulkan, ihre rosaroten Blüten sind aufgeklebt.

Milder Glasnudelsalat

Es ist ein sonniger Mittag, im Freien lauern Leute auf Plätze an den vier Tischen, auch drinnen ist der Laden voll, jeder bestellt sich eine Bento-Box (8,50 Euro) mit Lachs, Huhn oder Tofu. Die flache, lackierte Holzkiste ist die klassische Brotbüchse Japans, weshalb sie auch „to go“ angeboten wird, fünf schwarze Schälchen, die ihren Inhalt sauber trennen. Reis, ein mild aromatisierter Glasnudelsalat mit Radieschen und Frühlingszwiebel, feine Rettichstreifen mit Sojabohnen, das Ragout vom Huhn wird umschmeichelt von Avocadocreme, in der Mitte zwei knallgelbe Rettichscheiben, sie gehören einfach dazu wie das Petersiliensträußchen zum Wiener Schnitzel. Im Preis inbegriffen ist eine würzige Misosuppe, Tee und Wasser. Wem das nicht genügt (oh doch, man wird richtig satt), nimmt ein Onigiri dazu, von dem das hübsch illustrierte Büchlein „Eating in Japan“ sagt, es sei „equivalent to the Western sandwich“, in diesem Fall waren Reis und Lachswürfel in ein Seetangblatt eingeschlagen.

Am Abend ändert sich das Konzept und der Laden mutiert zur Kneipe (Izakaya), in der kleine Snacks serviert werden, Tsumami (mit zwei M) genannt, für drei bis fünf Euro. Tofu, zart wie frischer Ricotta, mit Ingwer und Bonitoflocken; Gyoza mit diversen Füllungen und sehr delikatem Teig undsoweiterundsofort. Und stets das Gefühl, das alles sei brutal gesund.

Die Bentobox ist die japanische Brotbüchse
Die Bentobox ist die japanische Brotbüchse

© Tsukushiya/R. Knobloch

Adresse  Dresdener Str. 16, Kreuzberg, Tel. 030/239 292 22

Im Netz  tsukushiya.de

Geöffnet  Mo-Sa von 12-22 Uhr

Interessanter Nachbar  Ottorink Weinbar, Dresdener Str. 124

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