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EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani bei der Beisetzung der getöteten Journalistin Daphne Caruana Galizia.

© Jonathan Borg/AP/dpa

Daphne Caruana Galizia: Ermordete Journalistin in Malta beigesetzt

Abschied von Daphne Caruana Galizia: Maltas Erzbischof richtet harte Worte an die Täter - und ruft Journalisten zu Furchtlosigkeit auf.

Hunderte Menschen haben am Freitag in Malta von der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia Abschied genommen. Erzbischof Charles Scicluna richtete erneut harte Worte gegen die Täter und rief Journalisten zu Furchtlosigkeit auf. An dem Gottesdienst in der Rotunda von Mosta, der größten Kirche des Inselstaats, nahmen auch EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani und der OSZE-Beauftragte für Medienfreiheit Harlem Desir teil. Für den Freitag war in Malta Staatstrauer angeordnet.

Ministerpräsident Joseph Muscat und Staatspräsidentin Marie Louise Coleiro Preca blieben dem Gottesdienst auf Wunsch der Familie Caruana Galizias fern. Die 53-Jährige hatte unter anderem zu den Panama Papers und einer möglichen Verwicklung der Familie Muscats in intransparente Finanzgeschäfte recherchiert. Vor ihrer Ermordung am 16. Oktober durch eine Autobombe erhielt sie mehrfach Morddrohungen.

Maltas Erzbischof Scicluna verwies in seiner Predigt darauf, dass der Satan nach biblischem Sprachgebrauch auch „Vater der Lügen“ und „Mörder“ heiße. Er sprach die Täter direkt an: „Wie sehr ihr auch der Gerechtigkeit der Menschen zu entkommen versucht, ihr werdet nie der Gerechtigkeit Gottes entfliehen. Bereut, bevor es zu spät ist“, sagte Scicluna, der lange als oberster Strafverfolger in kirchlichen Missbrauchsverfahren tätig war.

Bislang keine Festnahmen, Aktivisten kündigen neue Proteste an

Die Journalisten ermutigte der Erzbischof, sie sollten nicht müde werden, aufzuklären und zu informieren, sowie „ohne Furcht und in vollem Respekt vor der Wahrheit“ zu arbeiten. „Wir brauchen euch. Wir brauchen Menschen eures Berufs, die ungebunden sind, die frei sind, intelligent, neugierig, aufrichtig, gelassen, sicher und geschützt“, so Scicluna.

Den drei Söhnen von Daphne Caruana Galizia und ihrem Mann Peter gab Scicluna ein Wort aus dem Johannes-Evangelium mit: „'Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht.' - Eure geliebte Mutter starb einen grausamen Tod durch die verborgene Hand eines, der die Dunkelheit dem Licht vorzog, denn seine Taten sind böse.“

Nach der Ermordung Caruana Galizias hatten zahlreiche Aktivisten eine Ablösung des maltesischen Polizeichefs Lawrence Cutajar und von Generalstaatsanwalt Peter Grech gefordert. Bislang gab es keine Festnahmen nach dem Anschlag. Die Aktivisten-Plattform Civil Society Network in Malta kündigte laut maltesischen Medien für Sonntag neue Proteste vor dem Polizeihauptquartier in Floriana an. (KNA)

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