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Radrennen wie hier Vuelta a Espana können Städte in einen vorübergehenden Kollaps führen.

© Alvaro Barrientos/AP/dpa

Creative Bureaucracy Festival: Wie Städte bei Massenevents einen Verkehrskollaps verhindern können

Bei großen Events droht der Verkehrsinfarkt. Mit diesem Thema und weiteren Verwaltungsproblemen beschäftigt sich das Creative Bureaucracy Festival in Berlin.

Eine Rennrad-Weltmeisterschaft hätten viele Städte gern: großartige Bilder, riesige Fangemeinde. Ein derartiges Event ist geeignet, die Massen zu mobilisieren. Aber auch: die urbane Mobilität zusammenbrechen zu lassen, wenn die Hauptverkehrsadern einer Stadt tagelang gesperrt werden.

Ein solches Ereignis zu managen, ohne die eigene Stadtgesellschaft nachhaltig vor den Kopf zu stoßen, ist eine enorme Herausforderung für Ämter und Verwaltungen. Und ein Thema auf dem Creative Bureaucracy Festival in der Humboldt-Universität.

Bergen in Norwegen stand im vergangenen Herbst vor genau dieser Situation. „Wir haben uns beworben und wollten eine Strecke, die alle begeistert und die coolsten Fernsehbilder schafft, die ein Radrennen erzeugen kann“, erzählt Bergens Stadtdirektor Robert Rastad als Teilnehmer einer „Best Practices“-Runde. „Das hat funktioniert. Woran wir nicht gedacht haben, war, dass wir unsere Stadt lahmlegen würden.“

Es zeichnete sich ab, dass die Bergener stundenlang einige Straßen nicht überqueren können würden. Ganze Kieze dürften über eine Woche lang per Auto nicht mehr erreichbar sein. Eine gelähmte und zugleich verwundbare Stadt. Unter diesen Umständen hatte die Verwaltung dafür zu sorgen, den Alltagsbetrieb mit all seinen Erfordernissen aufrechtzuerhalten.

Auf die Kommunikation kommt es an

Die Lösung sollte ein integriertes Kooperationszentrum aus Behörden und Notdiensten sein: Im Rathaus wurde ein Lagezentrum eingerichtet mit Beteiligten von 31 Stellen – vom Roten Kreuz über die Feuerwehr bis zum Militär. Schneller Informationsfluss dank kurzer Wege, war die Idee. Die Umsetzung zeigt Rastad beim Creative Bureaucracy Festival in einem Video am Beispiel eines denkbar simplen Notfalls: Eine Frau läuft in einen Schnellstraßentunnel, der daraufhin gesperrt werden muss. Normalerweise ein Fall für Verkehrsleitzentrale und Polizei. Aber jetzt, da die Stadt sich ohnehin am Rande des Verkehrsinfarktes befand, auch wichtig für alle anderen, die noch durchkommen mussten – von der Feuerwehr bis zur Elektrizitätsgesellschaft. Binnen fünf Minuten waren alle informiert. Resümee der Beteiligten: Kommunikation ist alles – und das nächste Großereignis kann kommen.

Das Beispiel steht exemplarisch dafür, welchen Mehrwert eine Verwaltung für die Bürger schaffen kann. Cori Zarek, Vize-Technikvorstand in der Regierung von Barack Obama, schildert die Anstrengungen der damaligen US-Regierung, den digitalen Service für die Bürger zu verbessern – durch konsequent nutzerfreundliche Eingabemasken und Zusammenarbeit mit privaten Technologieunternehmen, deren einzelne Dienste zu einem kommunalen Serviceangebot gebündelt werden können: Wo in der Stadt gibt es bezahlbare Wohnungen? Welche gerade vakanten Arbeitsplätze sind auch ohne Auto gut erreichbar? Alles nur ein paar Klicks entfernt.

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