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Eine benutzte Spritze liegt im Gebüsch nahe des U-Bahnhofes Hallesches Tor in Berlin.

© Felix Zahn/dpa

Bericht der Drogenbeauftragten: Zahl der Drogentoten ist 2017 zurückgegangen

Bundesweit starben im vergangenen Jahr weniger Menschen nach illegalem Drogenkonsum - doch Berlin macht eine Ausnahme.

Die Zahl der in Deutschland an illegalen Drogen verstorbenen Menschen ist leicht gesunken. Während 2016 bundesweit 1333 Menschen an dem Konsum oder den Spätfolgen von Drogen verstarben, lag diese Zahl im vergangenen Jahr bei 1272 Personen. Das gab die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, heute in Berlin bekannt. „Das bedeutet einen Rückgang von fünf Prozent und somit ist die Zahl seit 2012 erstmals wieder gesunken“, erklärte Mortler.

„Männer bilden den größten Anteil der Verstorbenen. Das durchschnittliche Alter liegt bei rund 39 Jahren“, berichtet Ludwig Kraus, Leiter des Instituts für Therapieforschung München. Die häufigste Todesursache seien Überdosen. „Die Droge die am häufigsten zu Todesfällen führt, ist nach wie vor Heroin“, sagt Kraus.

Die meisten Todesfälle gab es in den Bayern, mit 321 Drogentoten in 2016 und 308 im Folgejahr. In Berlin kamen 2016 167 Menschen durch illegale Drogen ums Leben. 2017 ist die Zahl in der Hauptstadt gegen den bundesweiten Trend auf 168 Verstorbene leicht gestiegen.

Die Experten raten trotz erfreulicher Ergebnisse davon ab , den Rückgang überzubewerten: „Es handelt sich hierbei leider nicht um harte Zahlen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weitaus höher“, so Kraus. Das liege daran, dass der Tod durch Drogen nicht immer festgestellt werden könne. „Nur in wenigen Todesfällen wird eine toxikologische Untersuchung durchgeführt. Der Zusammenhang zwischen Tod und Drogensucht wird daher nicht immer bemerkt“, erklärt der Experte. Gerade bei Menschen, die an den Spätfolgen eines länger zurückliegenden Konsums versterben, würde dieser häufig übersehen.

„Auch die aktuelle Zahl steht für großes Leid von Betroffenen und deren Angehörigen. Wir brauchen weiterhin eine engagierte Suchtprävention und ein entschlossenes Vorgehen gegen Drogenkriminalität“, betont Mortler. Wichtig sei vor allem die Stärkung der kommunalen Suchthilfe durch finanzielle und personelle Ausstattung. „In den letzten zehn Jahren stagnierten hier die Mittel -  das muss sich ändern“, fordert die Drogenbeauftragte.

Marie Just

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